"Ich bin immer wieder überrascht, für welche Dinge wir in die Pflicht genommen werden, für die andere zuständig sind", sagte Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) im Hauptausschuss des Stadtrats. Grund für diese Feststellung war ein Antrag zum Defizitausgleich für die offene Ganztagsschule an der Mittelschule Garching - eine freiwillige Leistung, wie der Bürgermeister betonte. Die Stadträte erklärten sich einstimmig bereit, pro Gruppe ein Defizit bis maximal 40 000 Euro auszugleichen.
Die Vorgaben, wie so eine offene Ganztagsgruppe aussehen muss, kommen vom bayerischen Kultusministerium. "Entscheiden tun die anderen", sagte Gruchmann. Der Staat gibt einen Zuschuss von 31 300 Euro für den personellen Aufwand einer Gruppe, den zusätzlichen Sachaufwand muss der Schulträger, in diesem Fall die Stadt Garching zahlen. Der Garchinger Kämmerer Heiko Janich stellte für 2025 in Aussicht, dass bis dahin die gesamte nachschulische Betreuung anders geregelt wird, wohl mit finanzieller Beteiligung der Eltern. Die Entscheidung, welcher Träger das Rennen macht, trifft die Schule, die bei drei potenziellen Trägern nachgefragt hatte. Doch nur die Diakonie Oberbayern und die Caritas haben ein Angebot vorgelegt, wobei die Caritas einen Hort für 24 Kinder anbieten würde, was mit einem Defizit von 103 515 Euro verbunden wäre. Die Evangelische Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen (Diakonie) dagegen kalkuliert je nach anteiliger Besetzung mit Sozialpädagogen und Erziehern mit einem Defizit, das pro offener Ganztagsgruppe zwischen 32 800 und 38 400 Euro liegt.
Derzeit gibt es an der Mittelschule zwei Gruppen mit insgesamt 35 Schülern, die vom Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt betreut werden, die jedoch zum neuen Schuljahr gekündigt hat. Für die Eltern ist das Angebot von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr kostenlos. Bei eventueller Ferienbetreuung oder einem Zusatztag am Freitag kann der Träger auf freiwilliger Basis Entgelte mit den Eltern aushandeln.