Garching:Festzelt am See

Lesezeit: 2 min

Garching behilft sich zur Bürgerwoche mit einem Provisiorium

Von Gudrun Passarge, Garching

Dem einen (Bürgermeister Dietmar Gruchmann, SPD) ist es "ein persönliches Anliegen", der Zweite (Florian Baierl, Unabhängige Garchinger) sieht es als "Probelauf", der Dritte (Salvatore Dissanto, CSU) prophezeit: "Ein Festzeltbetrieb wird hier in Garching nicht funktionieren." In dieser Bandbreite wurde die Aufstellung eines Festzelts zur Bürgerwoche im Hauptausschuss des Stadtrats diskutiert. Die Mehrheit beschloss am Ende gegen drei CSU-Vertreter, ein Festzelt auf dem Parkplatz am See aufzustellen.

Problem ist, dass das Bürgerhaus im nächsten Jahr saniert werden soll, also nicht zugänglich ist für die Feiernden. Zusätzlich sprach Bürgermeister Gruchmann von der Möglichkeit, den Tag der Blasmusik, den der Landkreis jährlich veranstaltet, diesmal in Garching stattfinden zu lassen. "Das wäre eine Aufwertung unseres Festumzuges", sagte Gruchmann, wenn da 30 Blaskapellen mitliefen. Als Standort schlug Gruchmann den Parkplatz am See vor, weil andere mögliche Standorte für ein Festzelt noch nicht zur Verfügung stehen. Am See dagegen sei die nötige Infrastruktur vorhanden. Allerdings müssten die Besucher mit einem Shuttle-Service hin- und zurückgebracht werden. Das Problem sei nur, den Wirt zufriedenzustellen, erläuterte Gruchmann, er müsse auf seine Einnahmen kommen. Deswegen habe man auch den Jugendlichen das Angebot gemacht, ihrem Open Air, das in diesem Jahr ins Wasser gefallen ist, im nächsten Jahr mit dem Zelt ein Dach über dem Kopf anzubieten. Die Gespräche liefen bereits. "Ich denke, sie werden von Erfolg gekrönt sein", sagte Gruchmann.

Ob die Jugendlichen ihr Open Air wirklich in ein Zelt verlegen wollten, stellte Michaela Theis (Unabhängige Wähler) in Frage. Sie habe andere Signale von Jugendlichen erhalten. Auch Hans-Peter Adolf, Fraktionssprecher der Grünen, äußerte sich kritisch zu dieser Idee. Der Bürgermeister ließ sich davon nicht beirren. "Dann machen wir eben eine andere Großveranstaltung, damit der Wirt sein Geld macht". Grundsätzliche Kritik kam dagegen von der CSU. Der Platz am See sei nicht geeignet, äußerte Fraktionssprecher Jürgen Ascherl, und Salvatore Disanto wollte wissen, ob es nicht möglich sei, die Sanierung des Bürgerhauses zu verschieben, um die Feier dort abzuhalten. Aber dann gäbe es keinen Tag der Blasmusik, sagte Joachim Krause, Fraktionssprecher der SPD. Der hänge nun mal am Festzeltbetrieb. Florian Baierl, der den Festplatz eigentlich gern dort gehabt hätte, wo jetzt ein Rodelhügel im Bürgerpark entsteht, meinte, es wäre ein Probelauf, "ob es die Garchinger annehmen". Bedenken, der Festzug müsse über menschenleere Wege zum Festzelt marschieren, entkräftete Bürgermeister Gruchmann: "Die Blaskapellen haben alle ihre Fangemeinden. Die Strecke wird gesäumt sein."

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: