Garching:Feinschliff für das neue Viertel

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Nach beinahe zehnjähriger Vorarbeit haben die Garchinger Stadträte den Bebauungsplan für das große Wohngebiet Kommunikationszone auf den Weg gebracht. Um Details wird noch gerungen

Von Irmengard Gnau, Garching

Kommt die Kommunikationszone endlich in Rufweite? Zumindest sieht es so aus. Das schon lange geplante neue Viertel, das Garching-Stadt mit dem Forschungscampus der TU im Norden verbinden soll, hat die nächste Hürde genommen. Nachdem in den vergangenen Wochen vonseiten der beteiligten Behörden wie auch von Bürgern noch mehrere Anmerkungen zu dem Vorhaben eingegangen waren, hat der Bauausschuss den Bebauungsplan für das Areal nun mit einigen Anpassungen freigegeben. Der Plan wird nun ein weiteres Mal öffentlich ausgelegt, bevor er - voraussichtlich im Frühsommer - vom Stadtrat beschlossen werden soll.

Die Planung für das neue Wohnviertel, in dem bis zu 3000 Menschen eine neue Heimat finden sollen, geht bereits auf das Jahr 2012 zurück. Die Stadt Garching hatte damals einen architektonischen Ideen-Wettbewerb ausgerufen, um alle Wünsche für das neue Quartier unter einen Hut zu bringen; dort sollen Ein- und Mehrfamilienhäuser ebenso wie Geschosswohnungen, Studentenwohnungen und günstige Sozialwohnungen entstehen, außerdem eine neue Grundschule, Grünflächen und möglicherweise einmal ein Schwimmbad, das angesichts der Corona-Krise allerdings erst einmal zurückstellt wurde.

Seither warten viele auf den Baubeginn, doch das millionenschwere Großprojekt hat sich immer wieder verzögert. Das lag insbesondere daran, dass es neben der Stadt und dem Freistaat Bayern mehrere private Grundbesitzer gibt. Vergangenen August konnte Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) schließlich den Abschluss eines städtebaulichen Vertrags mit allen beteiligten Grundstückseigentümern vermelden. Nun soll das Planungsverfahren möglichst rasch weitergehen.

Dennoch wollten es sich die Stadträte im Bauausschuss nicht nehmen lassen, einzelne Punkte der Planung noch einmal kritisch zu diskutieren. Insbesondere gegenüber der Erschließung durch eine von Norden kommend ringförmig nach Süden und dann östlich um die zentrale Grünanlage wieder nach oben geführte Straße, wie sie der Siegerentwurf des Wettbewerbs vorsieht, sowie an der Lage der Grundschule am nordwestlichen Rand des Gebietes äußerten einige noch Zweifel. Die Lage der Schule sei im Wettbewerb bewusst am nördlichen Rand und nicht im Zentrum gewählt worden, um möglichen Bring- und Holverkehr nicht durch das Wohngebiet zu leiten, erläuterte Gruchmann. Die Schülerinnen und Schüler, die selbst zur Schule gehen, könnten das Gebäude gut und sicher über den Grünzug erreichen. Der Lage der Schule wie auch der vorgesehenen Straßenführung stimmten am Ende alle Ausschussmitglieder bis auf die beiden Grünen-Vertreter zu.

Bei der Gestaltung der Straße, die im Entwurf sehr großzügig eingezeichnet ist, habe der Stadtrat im weiteren Prozess noch viel Spielraum, versicherte Oliver Balzer von der Bauverwaltung. Die Verkehrsflächen müssten keinesfalls alle versiegelt werden, es könnten Grünstreifen oder Alleen entstehen. Bei Kreuzungspunkten mit dem Schulweg sind Unterführungen denkbar. Mehrere Stadträte sprachen sich dafür aus, die Straße im Zuge der Verkehrsplanung zumindest teilweise als Spielstraße auszuweisen. Den letzten Anstoß zum Entschluss gab für einige wohl auch Mathias Reitberger, der juristische Beistand der Stadt. Der mühevoll ausgehandelte städterechtliche Vertrag mit den Grundstückseignern fuße auf den derzeitigen Planungen. Das Paket jetzt noch einmal grundlegend aufzuschnüren, sei "riskant", mahnte der Jurist.

© SZ vom 15.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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