Schulweghelfer bekleiden ein wichtiges und hoch angesehenes Ehrenamt. Allein, es finden sich nicht immer genügend Freiwillige, um alle neuralgischen Verkehrspunkte zu besetzen. Die Stadt Garching beschreitet nun einen neuen Weg, um mehr Helfer zu finden. Sie zahlt für die halbe Stunde Einsatz zwischen 7.30 und 8 Uhr künftig eine Aufwandsentschädigung von 6,50 Euro. "Damit haben wir eine Chance gesehen, dass wir den ein oder anderen Rentner motivieren können", begründete Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) seine Eilentscheidung zum Schuljahresbeginn. Tatsächlich habe sich eine Frau, die eigentlich aufhören wollte, entschieden weiterzumachen, berichtete er im Hauptausschuss am Donnerstagabend, zusätzlich hätten sich nach der Ankündigung drei neue Freiwillige gemeldet.
Im Hauptausschuss fand die Maßnahme, die Garching etwa 12 000 Euro im Jahr kostet, breite Unterstützung. Zumal der Bürgermeister weitere Vorteile sieht. So habe die Stadt künftig die genaue Übersicht über die Anzahl der Freiwilligen und könne eventuell auch bei Erkrankungen Ersatz organisieren. Bei aller Zustimmung merkte allerdings der Zweite Bürgermeister Alfons Kraft (Bürger für Garching) an: "Mir wär's ganz recht, wenn die Leute das Geld nehmen und es dann aber der Schule wieder spenden."
Ein ganz anderes Fass machte Hans-Peter Adolf, Fraktionssprecher der Grünen, auf. Er kritisierte die Verwaltung, die so spät erst auf die Misere aufmerksam gemacht habe. "Jeder weiß, wann die Schule beginnt", darum könne er nicht verstehen, dass der Bürgermeister deswegen zu Eilhandlungen gezwungen war. "Das finde ich schon ein wenig komisch." Doch dem Entgelt stimmte auch er zu. In Pullach zahlt die Gemeinde Schulweghelfern schon seit 2009 eine Aufwandsentschädigung von 6,50 Euro. Das Problem, genügend Freiwillige zu finden, löste das jedoch nicht. Die Gemeinde sei trotzdem stets auf der Suche nach Helfern, heißt es auf Nachfrage.