Garching:Mariensäule für Garching

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Welche Art von Patrona nach Garching kommen wird, ist noch ungewiss. "So groß wie in München wird sie nicht", sagte der Bürgermeister. (Foto: Lukas Barth)

Der Förderverein St. Severin darf am Römerhofweg eine Patrona Bavariae aufstellen

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Patrona Bavariae kann kommen. "Als Dank für die schöne Zeit, 70 Jahre ohne Krieg", sagt Günter Koller, Vorsitzender des Fördervereins St. Severin. Und gerade in der jetzigen, unruhigen Zeit auch verbunden mit der Bitte, dass es möglichst so bleibt, wie Koller ausführt. Zwar gibt es die Statue auf der Säule noch nicht, aber ein erster Schritt ist gemacht. Der Hauptausschuss des Garchinger Stadtrats einigte sich gegen die Stimme von Werner Landmann von der Grünen-Fraktion auf einen Platz am Römerhofweg hinter dem alten Transformatorenturm. Landmann kritisierte, dass die Stadt öffentlichen Grund für ein religiös genutztes Symbol zur Verfügung stellen wolle.

Der Förderverein ist schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Standort für Mutter und Kind. Zusammen mit Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) und Kollers Stellvertreter im Förderverein, Alfons Kraft, der zugleich Stadtrat der Bürger für Garching und Zweiter Bürgermeister ist, machte sich Koller auf die Suche. Drei Plätze kamen in die engere Wahl: Die Grünfläche zwischen dem Freizeitheim "Profil" und dem U-Bahnabgang, der Standort am Römerhofweg und ein Platz vor dem ehemaligen Postgut. Hier allerdings machte Koller darauf aufmerksam, dass niemand wisse, wie es umgestaltet werden wird. Auch die stark befahrene Münchner Straße passe nicht zu der Statue. Deswegen favorisierte der Förderverein entweder den Platz am Profil oder eben den bei der geplanten Augustiner-Wirtschaft, wobei die Patrona einen direkten Blick in den Biergarten gegenüber werfen könnte. Das aber störte Koller nicht, "weil in Bayern Kirche und Wirtshaus schon immer zusammen gehörten". Tatsächlich, so berichtete Gruchmann, "waren alle gleich ganz verliebt in den Standort gegenüber dem Augustiner".

Koller bestätigt, dass der Verein mit dem Platz dort gut leben könnte. "Es soll auch eine Art Rückzugsraum sein, mit ein paar Bänken", sagt Koller, und die Sitzungsvorlage präzisiert: "ein Ort zum Ausruhen, Verweilen, Beten und Meditieren". Dafür sei die ausgesuchte Grünfläche sehr gut geeignet, findet Koller: "Was uns gefällt, ist vor allem auch, dass sie mitten in Garching ist." Und außerdem, sagt der Fördervereinsvorsitzende, handele es sich um einen Platz, "der nach Gestaltung ruft". Bis jetzt liege er "vollkommen bedeutungslos in seiner Aussage", also eher unbemerkt von den Passanten, hinter dem Maibaumplatz.

Welche Art von Madonna dort einmal hinkommen wird, ist noch ungewiss. Dem Förderverein schwebt vor, eine Akademie und zwei Künstler einzuladen, Vorschläge zu machen, die auch die Platzgestaltung mit einbeziehen. Eine Jury, in der auch der Bürgermeister und der Pfarrer sowie ein Kunstsachverständiger sitzen sollen, müsste dann entscheiden, was am besten ins Ortsbild passt. Bei den Kosten rechnet Koller mit einem Betrag zwischen 150 000 und 200 000 Euro. Dafür will der Förderverein einen Spendentopf einrichten. "Wir sind ein bisschen mutig", kommentiert Koller, denn "den Bodensatz" habe der Verein bereits gesammelt.

Garchings Dritter Bürgermeister Walter Kratzl (Grüne), hatte im Gegensatz zu seinem Fraktionskollegen Landmann nichts an dem Standort für die Patrona auszusetzen. Er wollte nur sicherstellen, dass auch andere Vereine dort ihre Veranstaltungen abhalten könnten. Dazu hatte die Verwaltung bereits festgestellt, dass größere Veranstaltungen der Kirche im Bereich der Säule nicht geplant seien, sie könne höchstens Ausgangs- oder Endpunkt bei Bittprozessionen sein. Jürgen Ascherl, CSU-Fraktionschef, stimmte dem Vorschlag ohne Wenn und Aber zu. "Entscheidend ist nur, die Frauenkirche darf nicht überdeckt werden", scherzte er.

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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