Garching:Digitale Artothek

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"The Authentic of Fiction" heißt dieses Bild des Künstlers Christopher Corso, das jetzt in der Garchinger Artothek präsentiert wird. (Foto: Veranstalter)

Die Stadt bietet Kunst online zum Verleih an

Von Udo Watter, Garching

Kann die Wirklichkeit wahr oder falsch sein? Oder ist es vielmehr ihre Interpretation, die wahr oder falsch ist? So tautologisch es klingt: Die Wirklichkeit ist wohl vor allem: wirklich. Und Wahrheit am ehesten noch das Verhältnis, das wir zu ihr einnehmen. Der Philosoph Hans Blumenberg hat den Begriff "Absolutismus der Wirklichkeit" geprägt, und sich mitunter von diesem Absoluten zu entlasten, gehört zu den großen menschlichen Bedürfnissen.

Der im Raum München lebende Christopher Corso ist ein Künstler, der fiktive Wirklichkeitsszenarien entwirft, aber dadurch, dass die Komposition gebrochen ist, wird die Realität gleichsam verschoben, und der dargestellte Moment regt zur Reflexion an. "The Authentic of Fiction" heißt eines seiner Bilder, das jetzt in der digitalen Artothek der Stadt Garching präsentiert wird. Das Kulturreferat bietet die Kunstwerke aus seiner Artothek online zum Verleih und Verkauf an.

Auf der Homepage der Stadt sind mehr als 100 Gemälde aus Ausstellungen im Bürgerhaus der vergangenen 30 Jahre katalogisiert aufgelistet. Unter diesen befinden sich zahlreiche Arbeiten und Gemälde von namhaften Künstlerinnen und Künstlern aus Garching, der Region und ganz Bayern: neben Corso auch Reinhard Gwschind, Ingrid Jansen, Karin Cyron, René Nebas, Claudia Groeger und Josef Eodinger, von dem das Bild "Hüterhof Garching" präsentiert wird oder "Frühling im Schlosspark" des Oberschleißheimers Josef Diepold.

"Auch wenn wir gerade im Lockdown kulturelle Veranstaltungen nicht durchführen können, wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern dennoch so viel Kultur ermöglich, wie wir können. Mit unserer digitalen Artothek kann sich jeder Kunstliebhaber Gemälde unkompliziert in Form von ,Click and Collect' zu sich nach Hause holen", so der Garchinger Kulturreferent Thomas Gotterbarm.

Die kunstinteressierten Besucher haben die Möglichkeit, die Gemälde sechs Monate lang für eine Gebühr von 16 Euro zu sich nach Hause auszuleihen oder einzelne Werke käuflich zu erwerben. Die Bestellung erfolgt online oder per Telefon. Die Kunstwerke können dann im Rathaus Garching nach Terminvereinbarung persönlich entgegengenommen werden.

Die Garchinger Artothek gibt es schon länger als 20 Jahre. Sie wurde 1998 vom damaligen Kulturreferenten Wolfgang Windisch ins Leben gerufen. Die Idee: Auf der einen Seite Künstler zu fördern, die eine ihrer Arbeiten ans Kulturreferat geben, welche dafür in Ausstellungen eine größere Öffentlichkeit bekommen. Und auf der anderen Seite diese Kunst privaten Personen oder dem öffentlichen Raum günstig zur Verfügung zu stellen, um so einen Kunstkreislauf in Gang setzen und immer weiter zu beleben. Normalerweise werden die Bilder im Foyer des Garchinger Bürgerhauses ausgestellt, jetzt sind sie in der potenziell größten Galerie der Welt gelandet: dem Internet.

Weitere Informationen zur digitalen Artothek gibt es unter www.garching.de/kultur/artothek, 089/32089-136 oder kulturreferat@garching.de.

© SZ vom 05.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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