Garching:Dicke Luft am Gymnasium

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Funktioniert die Lüftung am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching richtig? Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. (Foto: Florian Peljak)

Ein Gutachten bestätigt im WHG in Garching erhöhte Kohlendioxid- und Feinstaubwerte - dennoch gibt der Zweckverband Entwarnung.

Von Gudrun Passarge, Garching

Kinder, die mit Kopfschmerzen von der Schule nach Hause kommen, Toiletten, die stinken - im Garchinger Werner-Heisenberg-Gymnasium gibt es Klagen über eine schlecht funktionierende Lüftung. Tatsächlich hat ein vom Zweckverband in Auftrag gegebenes Gutachten die Überschreitung von Kohlendioxidwerten in einem Klassenzimmer gemessen und eine hohe Feinstaubbelastung im Kopierzimmer festgestellt. Trotzdem gibt der Vorsitzende des Zweckverbands, der Garchinger Bürgermeister Dietmar Gruchmann, Entwarnung. Das Gutachten ziehe ein "vollkommen unproblematisches Resümee". Fest stehe: "Es besteht für niemanden eine Gesundheitsgefährdung in der Schule."

Die Diskussion über die schlechte Luft im WHG wurde in der jüngsten Sitzung des Zweckverbands geführt, öffentlich, worauf Gruchmann Wert gelegt hatte. Garchings Bürgermeister verweist auf Anlaufschwierigkeiten im Neubau. "Es wäre ein Wunder, wenn eine so komplexe Lüftungs- und Heizungsanlage von Anbeginn an fehlerfrei funktionieren würde." Jedes Mal, wenn ein neuer Raum an die Technik angeschlossen werde, müsse nachjustiert werden. "Das kann nicht ohne Durchhänger vonstatten gehen."

Der Zweckverband hatte die Dekra nach Klagen der Schule mit einem Gutachten beauftragt. Dieses Gutachten hat durchaus Mängel festgestellt. So wurde - nach Zufallsprinzip - "unglücklicherweise" ein Klassenzimmer untersucht, bei dem tatsächlich die Lüftung defekt war, wie Gruchmann erläutert. Da wegen der Messung auch nicht gelüftet werden durfte, seien zu hohe CO₂-Werte festgestellt worden. Im zweiten Fall ging es um hohe Feinstaubwerte in einem fensterlosen Raum, in dem die Kopierer stehen. Laut Gruchmann seien die Werte unbedenklich, die Empfehlung des Gutachters lautete stoßlüften und den Raum putzen. Die Belüftung des Raumes müsse über das Lehrerzimmer stattfinden. "Da stellt sich die Frage: Wer ist dann für die regelmäßige Durchlüftung verantwortlich? Die Schulleitung oder der Zweckverband?"

Direktor Martin Eidenschink hatte in der Sitzung seinen "subjektiven Eindruck" wiedergegeben, dass die Lüftungsanlage in der Schule nicht richtig funktioniere, zumindest nicht in allen Räumen. Ein Lehrer hatte von Kollegen und Schülern berichtet, die über Kopfschmerzen und Unwohlsein klagten. Das bestätigte auch die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Veronika Täger, Mutter dreier Schüler am WHG. "Auch meine Kinder sind schon mit Kopfschmerzen von der Schule heimgekommen." Aber sie wisse nicht, ob es am Alter liege oder eben an den Schulräumen. Jedenfalls hätten sich auch schon andere Eltern beim Elternbeirat gemeldet, auch mit Beschwerden, dass es in der Schule stinke.

Der Schulleiter jedenfalls forderte eine Überprüfung der Lüftung und Lösungen vom Zweckverband, wie man die Probleme beseitigen könne. Außerdem wünscht er sich eine genauere Erläuterung des Gutachtens. Darauf hofft auch der Elternbeirat, der sich ebenfalls an Dietmar Gruchmann gewandt hat als Vorsitzenden des Zweckverbands. Denn für Täger ist die Sachlage alles andere als klar: "Der Zweckverband sagt dies, und die Schulleitung sagt das." Der Elternbeirat würde sich gerne mit dem Garchinger Bürgermeister zusammensetzen, um das Problem ganz sachlich zu besprechen.

Gruchmann versucht inzwischen, die Gemüter zu beruhigen: "Wir werden das Dekra-Gutachten in verständliches Deutsch bringen. Wir können darüber nachdenken, die Kontrollintervalle zu erhöhen, aber eine neue Lüftungsanlage braucht die Schule nicht. "

© SZ vom 16.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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