Garching:Bäume gedeihen im Matsch

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Kastanien am Bürgerplatz trotz widriger Bedingungen vital

Von Gudrun Passarge, Garching

Sie sind älter als die Fußgängerzone und sie haben überlebt: Die beiden Rosskastanien am Garchinger Bürgerplatz werden auch künftig das Stadtbild prägen. Dabei haben es die beiden nicht einfach, denn sie stehen in einer tiefen Mulde. Dort hat sich über die Jahre "Substrat eingeschlämmt und durch Trittbelastung - vornehmlich durch spielende Kinder - verdichtet", schreibt die Rathausverwaltung in ihrer Vorlage für den Bauausschuss. In der Vertiefung steht deshalb immer wieder Wasser, was für die Bäume nicht gerade förderlich ist. Es muss sich jedoch um besonders widerstandsfähige Exemplare handeln, Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) sprach in der Sitzung des Ausschusses gar von einem "Wunder der Natur", dass sie so viele Jahre den widrigen Umständen getrotzt haben. "Ein Gutachten sagt aus, die Bäume sind noch vital", berichtete der Bürgermeister im Ausschuss.

Die Gutachter machten auch den Vorschlag, die Bäume einzukürzen, was auch eine Chance wäre, den Krähen ihre Nistäste zu nehmen, wie Gruchmann sagte. Zudem sollten die Kastanien alle sechs Monate kontrolliert und alle drei Jahre deren Bruchsicherheit überprüft werden. Außerdem wäre eine Gitterrost-Abdeckung eine Möglichkeit, die Bäume zu schützen. Etwa 100 000 Euro müsste die Stadt dafür hinblättern. Der Bürgermeister stellte jedoch infrage, ob sich das lohnt: "Wir würden es eigentlich lieber so lassen, wie es ist", sagte er. Für das Geld könnte man besser den Spielplatz am Rathausplatz aufbessern. Möglich sei jedoch noch eine Bepflanzung rundherum.

Die Einkürzung der Bäume fand bei allen Stadträten im Bauausschuss Zustimmung. Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft (Bürger für Garching) bat jedoch darum, damit zu warten, bis die Festtagsbeleuchtung abgebaut ist. Von einer Bepflanzung rundherum rieten die Mitglieder des Ausschusses ab, die Büsche seien bisher immer zusammengetreten worden, selbst als es die Stadt mit Dornengewächsen versucht hat. Albert Biersack (CSU) plädierte deswegen auch dafür, den Status quo zu belassen: "30 Jahre hat's den Bäumen nichts getan. Ganze Generationen von Garchingern haben in der Mulde gespielt." Nur den größten Matsch könnte man vielleicht entfernen und gegen frische Erde austauschen, sagte er.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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