Garching:Aus den Ohren, aus dem Weg

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Die Bayernwerk AG ersetzt das Umspannwerk am Römerhofweg in Garching durch eine neue, eingehauste Anlage. Das mindert den Lärm für die Anwohner und schafft die Voraussetzungen für ein neues Baugebiet

Von Gudrun Passarge , Garching

Das Brummen des Transformators hat bald ein Ende. Das Bayernwerk plant, das alte Umspannwerk am Römerhofweg in Garching zu ersetzen durch eine neue Anlage, die eingehaust ist. Die Anlieger werden dann nichts mehr hören. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) freut sich aus mehreren Gründen über die neue Anlage. Zum einen, weil "man sich dann keine Sorgen mehr machen muss wegen Strahlen und Belastung für die Umgebung". Zum anderen, weil mit der Einhausung der Weg frei wäre, die sogenannte Kommunikationszone wie geplant zu bebauen. 2800 Menschen könnten in einigen Jahren in dem Gebiet wohnen, "aber wir warten noch auf zwei Unterschriften", sagte der Bürgermeister.

Eine davon müsste noch vom Bayernwerk kommen, das eben auch Grund in dem Bebauungsgebiet besitzt. Das Unternehmen schafft gerade mit der Einhausung die Voraussetzung, dass die Bebauung wie geplant bis zur Freisinger Landstraße gehen könnte, denn wenn die alte Anlage abgebaut und das bisherige Betriebsgebäude abgerissen wird, werden 14 000 Quadratmeter Grund frei. Das neue Umspannwerk soll nordöstlich der jetzigen Anlage auf 3000 Quadratmetern entstehen, der Bagger hat seine Arbeit bereits begonnen. 9,6 Millionen Euro plant das Bayernwerk für diese Baumaßnahme ein. Vorgesehen ist, künftig dort fünf Transformatoren aufzustellen. Drei à 40 Megavoltampere kommen in das neue Gebäude, zwei weitere stehen zwischen Einhausung und dem Gelände der Feuerwehr der TU. Sie sollen Garching, den Business Campus in Hochbrück, Dirnismaning und den Forschungscampus versorgen, was die Anlage auch bisher schon leistet. Aber die Kapazität wird noch ausgeweitet, weil der Stromlieferant eine steigende Nachfrage auf dem Forschungscampus eingerechnet hat. Denn der Campus wächst. So plant etwa die TU, dort noch die Fakultät der Elektrotechnik anzusiedeln und auch zusätzliche Forschungsinstitute ziehen in den neu geplanten Westteil des Campus.

Zum Zeitplan sagte Bayernwerk-Systemtechniker Martin Thaller, das neue Gebäude werde im Sommer 2017 fertiggestellt, dann dauere es etwa noch ein Dreivierteljahr, bis die Trafos eingebaut sind und in Betrieb gehen können. Außerdem müssen noch Leitungen verlegt werden. Oberirdische Stromleitungen kommen in die Erde, einzelne Freileitungsmasten verschwinden, zum Teil werden sie durch neue ersetzt. Im letzten Schritt wird schließlich die alte Anlage abgebaut. "Bis 2019 sollte alles komplett zurückgebaut sein", schätzt Thaller.

Damit die Baufahrzeuge aufs Gelände kommen, mussten kleinere Bäume und Sträucher entfernt werden. Aber das Unternehmen betont, es würden Ersatzpflanzungen vorgenommen. Auch der Bereich um das Transformatorenhaus soll begrünt werden. Das Gebäude ist übrigens nach hinten zur Campusseite teils offen. Dort ist eine Hecke vorgesehen mit Pflanzen wie Holunder, Schneeball, Haselnuss und Pfaffenhütchen. Außerdem werden rundherum noch Vogelkirschen, Säulen-Hainbuchen und Säulen-Stieleichen gepflanzt. Insgesamt stecke das Bayernwerk allein in diesem Jahr 585 Millionen Euro in seine Netze, sagte Ursula Jekelius. Sie ist zuständig für die Zusammenarbeit mit den Kommunen in Oberbayern.

Mit dem Umbau am Römerhofweg ist wieder ein Schritt in Richtung Kommunikationszone getan. Jetzt müssen nur noch Bayernwerk und der Freistaat unterschreiben, dann könnte das komplette Gelände in zwei Schritten bebaut werden.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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