Gärtnern:Beete für alle

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Warten auf den Frühling: Rathaus-Mitarbeiter Bernhard Rückerl, Garten-Patin Katinke Baron, Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund, Herbert Mesch von der Wohnbaugesellschaft, Bert Eisl und Peter Kloeber von der Agenda 21 und Bauhofleiterin Sylvia Schwab an einem der neuen Beete. (Foto: Angelika Bardehle)

Pullach startet ein Urban-Gardening-Projekt. Es soll nach und nach wachsen

Wenn zu einem ersten Spatenstich gerufen wird, verheißt das für Naturschützer gewöhnlich nichts Gutes, wachsen doch im Anschluss daran meist Gebäude aus Stahl und Beton in die Höhe und erhöht sich dadurch der Umfang versiegelter Flächen. Aber es gibt auch Spatenstiche, bei denen Gärtnerseelen regelrecht jubilieren, wie zuletzt in Pullach, am Grundelberg 11 bis 13. Hier sollen keine Häuser in die Höhe wachsen, sondern Pflanzen, der Spatenstich war zugleich Startschuss für das Projekt "Urbane Gärten", das für Pullacher mit grünem Daumen initiiert worden ist. Die beiden mit Holz eingefassten Beete sind noch nackt, aber die Saat ist bereits gelegt, im kommenden Frühjahr soll Pullach um zwei Farbtupfer reicher sein.

Dass Pullach als eine der ersten Kommunen in Bayern Urbane Gärten erhält, ist auf einen Antrag der Agenda 21 zurückzuführen, dem im Frühjahr dieses Jahres der Gemeinderat zugestimmt hat. Wohnungsbaugesellschaft und Gemeindeverwaltung zeichnen gemeinsam verantwortlich für die urbanen Gärten, für die sie am Grundelberg und in der Vormbrocksiedlung große Gemüsebeete aufstellen ließen.

Die Grundidee der Urban-Gardening-Bewegung sind laut Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) kommerzfreie Naturräume für alle. Dafür sollen ungenutzte öffentliche Rasen- und Brachflächen in eigener Regie von Bürgern mit öffentlicher Unterstützung in grüne und gleichzeitig lebensfreundliche Umgebungen umgewandelt werden. "Die frischen Beete auf den Grundstücken der Wohnungsbaugesellschaft stehen also nicht in der Tradition von scharf abgegrenzten Kleingartenanlagen, sie sind der Anfang von Bürgergärten", schreibt Tausendfreund. Diese sollen als gemeinschaftliche Treffpunkte auch zeigen, wie man sich gesund ernähre und wie wertvoll und nachhaltig lokale Lebensmittel direkt vor der eigenen Wohnung seien.

Die vier massiven Holzbeete können im Bausatzsystem leicht erweitert werden - wenn das Projekt gut angenommen wird. Für dessen Gelingen werden mit Unterstützung und Betreuung der Agenda 21 sogenannte "Gartenpaten" eingesetzt. "Einerseits sind sie für uns und für Interessenten Ansprechpartner, andererseits vertreten sie die Belange der Gartengruppe und regeln die Arbeiten in den jeweiligen Beeten selbstverantwortlich", erklärt die Bürgermeisterin.

Es sollen nicht die einzigen Gemeinschaftsgärten in Pullach bleiben, weshalb die Gemeindebürger dazu aufgerufen werden, sich mit Vorschlägen für weitere bei der Umweltabteilung zu melden.

© SZ vom 22.11.2017 / mm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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