Feuerwehrzufahrt:Schilder statt Schranke

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Hier sollte nicht geparkt werden. In Sauerlach halten sich viele nicht daran. (Foto: Florian Peljak)

Falschparker blockieren in Sauerlach häufig die Zufahrt der  Feuerwehr.

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Erst neulich, so erzählt es Kommandant Michael Guggemoos, habe eine Frau ihr Auto für längere Zeit direkt in der Ein- und Ausfahrt zum Sauerlacher Feuerwehrhaus geparkt. Nachdem man die Polizei informiert hatte, kam der Abschleppdienst, und gerade als dieser das Fahrzeug mitnehmen wollte, sei die Besitzerin aufgetaucht. Ihr Kommentar dazu, dass ihr Wagen eine Feuerwehrzufahrt blockiere, war laut Michael Guggemoos: "Aber da ist doch so viel Platz!"

Es ist dies ein Extrem- aber kein Einzelfall: Immer wieder blockieren parkende Autos und Lastwagen die Zufahrt zu Feuerwehrhaus und Rettungswache des Bayerischen Roten Kreuzes. Bei den Falschparkern handle es sich mitunter um Kirchgänger, sagt Guggemoos, vor allem aber seien es Kunden, die sich im Restaurant vis-à-vis eine Pizza holen. Wegen des Gefahrenpotenzials hat die Feuerwehr beantragt, eine Schrankenanlage an der Zufahrt zu errichten. Doch das hat der Gemeinderat einmütig abgelehnt. Auch eine Zickzacklinie am Boden, um das Halteverbot zu verdeutlichen, wird es voraussichtlich nicht geben. Stattdessen beschloss das Gremium, beim Landratsamt zu beantragen, die Kennzeichnung des Halteverbots mit zusätzlichen Schildern zu verdeutlichen.

"Netter Versuch aber kein Effekt"

Auf diese Entscheidung reagiert der Feuerwehrkommandant enttäuscht. "Ich tue mich schwer, meinen Unmut in Worte zu fassen", sagt Michael Guggemoos. Die Kennzeichnung des Halteverbots zu verlängern, nennt er einen "netten Versuch, der keinen Effekt haben wird". Und er fragt: "Muss wirklich erst was passieren, bevor man reagiert?" Schließlich würden bei einem Einsatz zehn bis zwanzig Feuerwehrleute mit ihren Privatautos zum Gerätehaus und dort über die Einfahrt zu den Parkplätzen fahren. Zur gleichen Zeit rückten bereits die ersten Einsatzfahrzeuge aus - über die Ausfahrt, die lediglich durch einen Fahrbahntrenner von der Einfahrt abgegrenzt ist. Stehe nun an der Straße ein parkendes Auto oder gar ein Lkw, führe dies zu einer "massiven Gefährdung für die Einsatzkräfte", sagt Guggemoos. Eine Schranke, die sich im Alarmfall automatisch öffne, hätte hier Abhilfe schaffen können, glaubt der Kommandant.

Die Gemeinderäte sprachen sich jedoch gegen diese Lösung aus. "Da ist doch bereits ein absolutes Halteverbot, und es gibt Schilder - und trotzdem wird da geparkt?", zeigte sich Alexander Rickert (SPD) erstaunt. Derweil regte Axel Horn (Grüne) an, Falschparker konsequent abzuschleppen, um einen "Abgewöhnungseffekt" zu erzielen. Bürgermeisterin Barbara Bogner von der Unabhängigen Bürgervereinigung Sauerlach (UBV) kündigte an, die interkommunale Verkehrsüberwachung verstärkt an die Stelle zu schicken. Allerdings gab sie zu bedenken: "Das Problem ist, dass das meist abends geschieht. Und wenn die nur eine Pizza holen, sind die längst wieder weg, bevor der Abschlepper kommt."

Wegen einer Zickzacklinie auf dem Boden habe sich die Gemeinde beim Landratsamt erkundigt, das für die Wolfratshausener Straße zuständig sei, berichtete Bürgermeisterin Bogner. Von dort habe man jedoch die Aussage erhalten, dass solch eine Markierung durch die Einsatzfahrzeuge schnell beschädigt würde. Und: Die Zickzacklinie würde beim Überfahren zu viel Lärm machen.

© SZ vom 11.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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