Feldkirchen:Weiter auf der Suche

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Feldkirchen hat noch keinen Plan, wo zusätzliche Flüchtlingsunterkünfte geschaffen werden könnten, will aber auf jeden Fall eine Traglufthalle vermeiden

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Die Gemeinde Feldkirchen gerät bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber immer mehr unter Druck. Mit den Eigentümern verschiedener Grundstücke und Gebäude konnte noch keine konkrete Einigung erzielt werden - und auch seit dem Beschluss des Gemeinderats, auf der gemeindlichen Fläche an der Bodmer-/Emeranstraße einen Modulbau zu errichten, ist noch nichts geschehen. Ein Bauantrag des Landratsamts liegt der Gemeinde noch nicht vor.

Doch unabhängig von den Fortschritten auf der beschlossenen gemeindlichen Fläche, wo etwa 60 Flüchtlinge untergebracht werden sollen, sind weitere Unterkünfte in Feldkirchen nötig. Denn die Zahlen der unterzubringenden Asylbewerber sind im gesamten Landkreis weiter angestiegen. Aktuellen Angaben des Landratsamts zufolge auf mindestens 5361 unterzubringende Asylbewerber, von denen für 2363 bereits ein Dach gefunden worden ist. Demnach entfallen auf Feldkirchen mittlerweile 114 Asylbewerber, 17 Menschen werden derzeit zu den im Ortsgebiet untergebrachten Asylbewerbern gerechnet.

"Eine Traglufthalle, denke ich, schwebt immer noch über uns", sagte Feldkirchens Zweiter Bürgermeister Andreas Janson (UWV) in der jüngsten Sitzung angesichts der Situation. Das Landratsamt allerdings bestätigt solche Pläne derzeit nicht. Bereits in einer früheren Sitzung hatten die Räte eine Traglufthalle auf dem Raiffeisengelände in Feldkirchen abgelehnt. Seitdem ist die allgemeine Stimmung im Gemeinderat unverändert geblieben. Gerade angesichts der sinkenden Temperaturen ziehe man einen festen Bau vor, so Feldkirchens Geschäftsleiter Heinz-Josef Reiser.

Eine Möglichkeit für eine solche feste Unterkunft in einem bestehenden Gebäude wäre nun erneut die Liegenschaft in der Dornacher Straße 3. In der Vergangenheit hatten die Eigentümer ihr Angebot zurückgezogen, inzwischen hätten sie sich jedoch wieder gemeldet und stünden derzeit mit der Regierung von Oberbayern im Gespräch, so Reiser. Besonders interessant sei die Option, da das Gebäude bereits mit festen Einrichtungen wie Heizungen ausgestattet sei und, würden die Verhandlung positiv ausfallen, künftig auch Sozialpädagogen vor Ort wären - was den Feldkirchner Helferkreis entlasten würde. Im Vorgespräch ist Heinz-Josef Reiser zufolge erwähnt worden, dass dort etwa 200 bis 250 Menschen untergebracht werden könnten. Damit hätte Feldkirchen seinen Soll vorerst übererfüllt.

Doch auch Gebäude und Grundstücke in der Hohenlindener Straße, Jahnstraße und Münchner Straße seien weiter im Gespräch. Zudem kündigte Pfarrer Torsten Bader von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Feldkirchen an, die Kapazitäten zu prüfen. Seitens der katholischen Kirche hat es laut Verwaltung noch keine Rückmeldung gegeben. Auch zuvor abgelehnte Grundstücke wie das Alte Postgebäude sollen erneut angeboten werden. Die Suche nach weiteren Grundstücken und Flächen muss also vorerst weitergehen. Die Aufforderung des Landratsamts, mit einem Investor Kontakt aufzunehmen, um das Grundstück Bodmer-/Emeranstraße zu bebauen, stieß bei den Räten aufgrund der damit verbundenen Gewinnmarge für die Investoren auf Ablehnung. Im bisherigen Beschluss war festgelegt, mit dem Amt direkt die Planungen vorzunehmen.

Grundsatzdebatten jedenfalls haben sich in Feldkirchen erledigt: "Über den Punkt ,da will ich nicht' sind wir hinaus", sagte Michael Schön (UWV). "Wenn sie kommen, nehmen wir sie." Und auch Franz Golibrzuch (UWV) sagte: "Es wird vollkommen egal sein, ob wir 150 oder 200 Menschen unterbringen." Wenn man die Not dieser Menschen sehe, müsse man ihnen eine Bleibe geben.

© SZ vom 15.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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