Feldkirchen:Wechsel bei der Diakonie

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Andreas Hüner wird neuer Gesamtleiter der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe in Feldkirchen. Der 51-Jährige war dort bisher Stellvertreter des langjährigen Leiters Achim Weiss. (Foto: privat)

Andreas Hüner leitet die Kinder- und Jugendhilfe

Nach 28 Jahren gibt es an der Spitze der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe in Feldkirchen einen Personalwechsel: Neuer Gesamtleiter ist seit 1. Januar der bisherige stellvertretende Leiter Andreas Hüner. Achim Weiss, der die Einrichtung während der vergangenen knapp 30 Jahre geleitet hatte, übernimmt nach Angaben der Diakonie München und Oberbayern in der Zentrale in München bis zu seinem Ruhestand die Position des Abteilungsleiters der gesamten Jugendhilfe.

Der gebürtige Rheinländer Weiss war nach Angaben der Diakonie 1992 der erste Leiter des 1853 von Königin Marie als "protestantische Rettungsanstalt" gegründeten Kinder- und Jugendheims, der kein Diakon war und der auch nicht im Haus wohnte. Unter seiner Ägide erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von weniger als 50 auf derzeit mehr als 200. Weiss war es auch, der zahlreiche neue Angebote ins Leben rief: von Außenwohngruppen bis zur Intensivpädagogik, von ambulanten Erziehungshilfen bis zur Mittagsbetreuung. Jüngstes Projekt des 64-Jährigen ist die Erweiterung des Sinzinger Hofs im Chiemgauer Land. Die dort entstandene Kleinst-Intensivgruppe mit vier Plätzen für Kinder im Grundschulalter gilt laut Diakonie deutschlandweit als Modellprojekt.

Unter Weiss' Leitung öffnete sich das einstmals isolierte Heim auch in die Gemeinde Feldkirchen: So verköstigt die Küche etwa die Gäste, wenn der Maibaum aufgerichtet wird oder wenn es sonst etwas zu feiern gibt.

Zur 15o-Jahr-Feier holte der Diplom-Sozialpädagoge 2003 prominenten Besuch ins Haus: Der damalige Bundespräsident Johannes Rau schaute sich die Einrichtung an und sprach mit Jugendlichen und Pädagogen. Und als 2015 viele Flüchtlinge in Bayern ankamen, öffnete die Jugendhilfe schnell ihr Haus: Mehrere Monate lang schliefen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im großen Speisesaal; später wurden viele von ihnen in einer eigens in Riemerling eingerichteten Wohngruppe betreut.

Diakonie-Vorstand Thorsten Nolting sieht Weiss' Wechsel von Feldkirchen nach München deshalb auch mit einem lachenden und weinenden Auge: "Hier in der Zentrale gewinnen wir einen exzellenten Fachmann in Sachen Jugendhilfe - in Feldkirchen müssen wir Abschied nehmen von einem ungewöhnlichen Organisations- und Multitalent", wird er in einer Pressemitteilung zitiert. Weiss sei flexibel und unkompliziert, unkonventionell, krisenfest und belastbar. Sein Handeln sei stets von Praktikabilität und Vernunft geprägt gewesen, so Nolting. "Beamtenmentalität, überbordende Bürokratie und Dienst nach Vorschrift waren ihm stets ein Gräuel."

Nachfolger Andreas Hüner, von Beruf ebenfalls Diplom-Sozialpädagoge, kennt die Kinder- und Jugendhilfe aus langjähriger Tätigkeit; er begann seinen Dienst vor 23 Jahren in einer Außenwohngruppe in Aschheim. Später übernahm der jetzt 51-Jährige die Bereichsleitung für die ambulanten Erziehungshilfen sowie für das betreute Wohnen. Seit 2006 ist er als stellvertretender Gesamtleiter tätig. Für seine neue Aufgabe hat er sich nach Angaben der Diakonie vorgenommen, die bestehenden Angebote weiterzuentwickeln und das Personal durch gute Aus-, Fort- und Weiterbildung langfristig zu binden.

© SZ vom 22.01.2021 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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