Feldkirchen:Vögel als Untermieter

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Sebastian Weist demontiert einen alten Nistkasten unter dem Dach des Hauses der Jäger in Feldkirchen, um ihn durch einen neuen zu ersetzen. (Foto: Claus Schunk)

Am Haus der Jäger werden neue Nistkästen angebracht

Es gießt wie aus Eimern und der Stau auf der B 471 erschwert den Weg zum "Haus der Bayerischen Jäger" in Feldkirchen. Doch davon lassen sich die Mitglieder der Wildland Stiftung des Bayerischen Jagdvereins sowie Gemeindevertreter und Pfarrer Konrad Eder von der katholischen Kirche an diesem Herbsttag nicht abbringen. Sie sind zusammen gekommen, um ihr Engagement für den Tierschutz zu demonstrieren: Am Haus der Bayerischen Jäger sollen die Nistkästen nach zehn Jahren durch neue Kästen ersetzt werden. Symbolisch wurde ein Kasten abmontiert - die Stiftung des Bayerischen Jagdvereins will damit ein Zeichen zum Schutz der Vögel setzen. Franz Wurzer vom gleichnamigen Unternehmen stellte hierfür einen Hubliftwagen zur Verfügung. "Nicht nur Wildtiere in Wald und Feld, sondern auch viele Gebäudebrüter benötigen heute unseren Schutz", sagt er.

Dohlen, Turmfalken oder Mauersegler brüteten ursprünglich in Felsen- oder Baumhöhlen, heute tun sie das auf Kirchtürmen, Dachstühlen und anderen Nischen. Bei der Modernisierung von Gebäuden oder bei Neubauten werden solche Nistplätze jedoch nicht berücksichtigt - hier will die Gruppe rund um den Stiftungsvorsitzenden Wolfgang Schiefer entgegenwirken. Zweck ist, auf die Situation der Vögel aufmerksam zu machen und Möglichkeiten für diese zu schaffen. "Es sind Vogelarten, die auf dem Boden unsicher sind und auf von uns erschaffenen Wohnraum angewiesen sind", erklärt Geschäftsführer Eric Imm. Mit den Nistkästen wollen sie eine Lösung für das Problem liefern.

Der Feldkirchner Peter Haberl beobachte bereits nach dem Abriss des Lagerhauses an der Raiffeisenstraße im Jahr 2011, dass Vögel, die zuvor die Fensternischen des Turmes nutzten, nun auf der Suche nach neuem Wohnraum sind. Aus Mitleid entschied sich Haberl einen Nistkasten zu bauen, der nach Absprache mit der katholischen Kirche an der obersten Fensternische der Kirche angebracht wurde.

Auf dem Gebiet der Gemeinde Feldkirchen befinden sich derzeit etwa hundert Brut- und Nistkästen. Auch bei der Sanierung der Grundschule seien Fledermaus- und Mauerseglerkästen eingebaut worden, berichtet Michael Reiprich vom Umweltamt der Gemeinde. Mit Bauanleitungen, in denen Materiallisten und Zusatzinformationen zum Anbringen und Pflegen der Nistkasten stehen, will die Wildland Stiftung auch Privatleute dazu animieren, Nistmöglichkeiten an ihren Gebäuden anzubringen.

© SZ vom 26.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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