Feldkirchen:Stempel sammeln für den Doktortitel

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Die Kinder-Uni bereitet wissenschaftliche Themen für Grundschüler auf

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Wann schläft Angela Merkel eigentlich? Warum fallen die Sterne nicht vom Himmel? Wie lebten die Menschen in der Vergangenheit rund um Feldkirchen? Diese Fragen könnten die Studenten der Feldkirchner Kinder-Uni wohl beantworten. In den kindgerechten Vorlesungen können sie jedes Jahr etwas über die Welt lernen, sich mit Wissenschaft vertraut machen und in den Uni-Alltag hineinschnuppern. Wie bei den großen Studenten gibt es jährlich zwei Semester, in jedem finden drei Vorlesungen zu verschiedenen Themen statt.

Entstanden ist die Feldkirchner Kinder-Uni vor mehr als sechs Jahren. In die Wege geleitet hat sie Christoph May gemeinsam mit dem Freundeskreis der evangelischen Kinder- und Jugendhilfe. "Ich habe mal gelesen, dass es so etwas in München an der Uni gibt. Da dachte ich mir, das könnten wir doch auch in Feldkirchen machen." Bei den Kindern kommt die Idee gut an. Jeweils etwa 50 Teilnehmer besuchen die einzelnen Vorlesungen, insgesamt zählt die Uni seit ihrer Gründung schon mehr als 300 kleine Studenten. "Auch meine eigenen Kinder sind oft dabei, ich bekomme dadurch gute Rückmeldungen", erzählt Christoph May. Und einige Kinder seien sogar so begeistert, dass sie sich auch nach der vierten Klasse - eigentlich die Altersgrenze für die Kinder-Uni - noch "in die Vorlesungen schleichen".

Nicht nur die Kinder haben Spaß an den Vorlesungen, auch die Dozenten freuen sich über eine Einladung. "Sie sind meistens gleich dabei, wenn wir anfragen", sagt May. "Jeder Dozent bekommt dann zur Vorbereitung einen kleinen Leitfaden, in dem steht, was bei den Kindern gut ankommt."

Etwa drei bis vier Monate im Voraus beginnen die Planungen für das neue Semester. "Das ist immer ganz gut machbar, wir schreiben zuerst die möglichen Dozenten an und vereinbaren einen Termin, dann besprechen wir den Vortrag kurz mit ihm", sagt May. Die Themen für das Frühjahrssemester 2019 stehen laut May noch nicht ganz fest. "Wir hatten die Idee, etwas über Hausinstallation zu machen. Ein weiteres Thema könnte die Umweltverschmutzung sein, da hätten wir auch gleich einen Bezug zu den aktuellen Schlagzeilen."

Nebenbei können die Studenten eine kleine wissenschaftliche Karriere starten. Für jede Vorlesung bekommen die Kinder einen Stempel. Wer neun davon gesammelt hat, bekommt den Doktortitel. Unter donnerndem Applaus wird in der letzten Vorlesung jedes Semesters eine Urkunde verliehen, auch einen Doktorhut bekommen die Kinder. Mehr als 70 kleine Doktoren hat die Kinder-Uni bislang hervorgebracht. Drei haben es sogar bis zum Professor gebracht. Diesen Titel gibt es, wenn man zweimal die Stempel für den Doktor gesammelt hat.

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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