Feldkirchen:Raus aus der Steinzeit

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Bei den Radwegen in Feldkirchen besteht nach Meinung der Bauausschussmitglieder Verbesserungsbedarf. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Gemeinde will ein Radverkehrskonzept erarbeiten lassen

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Bereits seit Längerem werden in Feldkirchen immer wieder Forderungen laut, die Gemeinde fahrradfreundlicher zu gestalten. In seiner jüngsten Sitzung hat der Bauausschuss des Gemeinderats Entscheidungen getroffen, die dabei helfen sollen. Das Gremium stimmte zu, die Entwicklung eines Radverkehrskonzepts in Auftrag zu geben - jedoch unter Vorbehalt. Denn Grundlage für ein solches Konzept ist eine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK). Noch vor wenigen Monaten hatte der Gemeinderat die Entscheidung über einen Eintritt in den Verein vertagt, in der Sitzung am Donnerstag steht das Thema erneut auf der Tagesordnung.

Sollte der Gemeinderat sich nun zu einer Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft entscheiden, kann das Radverkehrskonzept weiter verfolgt werden. Dabei sollen zunächst eine Bestandsaufnahme und eine Bewertung der aktuellen Situation erfolgen. Neben den Kriterien der AGFK sollen auch die Ergebnisse einer Haushaltsbefragung in die Entwicklung von Maßnahmen für mehr Fahrradfreundlichkeit einfließen. "Was Radwege betrifft, ist Feldkirchen momentan in der Steinzeit", betonte Thomas Zimmermann (Unabhängige Wählervereinigung) die Notwendigkeit des Vorhabens. Auch Christian Wilhelm (SPD) befürwortete die Entwicklung eines Konzepts. Seine Fraktion hatte bereits vor einigen Monaten ein Radwegenetzforum mit Bürgerbeteiligung beantragt. Die Kosten, die die Verwaltung nun auf insgesamt circa 11 300 Euro schätzt, halten sich nach Wilhelms Ansicht in Grenzen. Silvia Pahl-Leclerque von den Grünen verwies ebenfalls auf den SPD-Antrag, den der alte Gemeinderat einstimmig angenommen hatte: "Das ist ein wichtiger Prozess, den ich auf jeden Fall weiterführen würde."

Skeptischer zeigte sich hingegen Herbert Vanvolsem (CSU). Seiner Meinung nach ist die Mitgliedschaft in der AGFK zunächst ausreichend. "Den Rest können wir uns im Moment sparen", sagte er. Vanvolsem befürchtete, dass eine Bürgerbeteiligung, wie sie die Ausarbeitung eines Radverkehrskonzepts vorsieht, schnell zu einem "Wünsch-dir-was-Konzert" werden könnte. "Wir sollten die Bürger erst dann befragen, wenn wir selber wissen, was wir wollen." Dem Einwand folgten die restlichen Ausschussmitglieder jedoch nicht. Einstimmig beschlossen sie, die Erarbeitung des Konzepts in Auftrag zu geben, sofern der Gemeinderat am Donnerstag der Mitgliedschaft in der AGFK zustimmt.

Ohne Vorbehalt entschied sich der Bau- ausschuss dafür, fünf weitere Stationen für MVG-Mieträder zu errichten. Vor einem Jahr war die erste Station am Bahnhof eröffnet worden, bereits damals hatte der Gemeinderat weitere Standorte in Erwägung gezogen. Diese sollen nun an der Bushaltestelle Münchner Straße, an der Sportanlage an der Olympiastraße, im Gewerbegebiet-Süd am Otto-Lilienthal-Ring, an der Dornacher Straße sowie im Gewerbegebiet-Ost an der Philipp-Hauck-Straße entstehen. Die Kosten für den Bau belaufen sich nach Berechnungen der Verwaltung auf insgesamt 69 500 Euro, zusätzlich entstehen jährlich Betriebskosten in Höhe von 15 500 Euro. Im Haushalt 2020 sind die Mittel eingeplant.

© SZ vom 28.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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