Feldkirchen:Nimm zwei, spende eins

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Von Jana Treffler, Feldkirchen

"Kauf eins mehr - Spende an die Tafel", so lautet an diesem Samstag das Motto im Rewe-Markt an der Kapellenstraße in Feldkirchen. Denn von der Überraschung in jedem siebten Ü-Ei kann jedes siebte Kind in Deutschland nur träumen. Kinderarmut ist nach wie vor ein Thema in Deutschland, und zwar nicht nur in den Problemvierteln großer Städte, sondern auch im wohlhabenden Münchner Speckgürtel. Gerade die Tafel, die bedürftige Familien und Kinder unterstützt, stellt dieses Phänomen zunehmend fest.

Für betroffene Kinder bedeutet das, ohne Frühstück aus dem Haus zu gehen, kein Geld für ein warmes Mittagessen zu haben und von sozialen Aktivitäten wie Kino oder Schwimmbad ausgegrenzt zu sein. Neben Fehl- und Mangelernährung droht ihnen ein Leben als Außenseiter und das Abgleiten in die Armutsspirale.

Die Nachfrage nach dem Angebot der Tafeln speziell für Kinder wächst stetig. 24 Prozent der Tafelgäste sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, bundesweit sind etwa drei Millionen Kinder armutsgefährdet. "Es ist erschreckend, wie viele kinderreiche Familien und Alleinerziehende von Armut betroffen sind", sagt Jochen Brühl, der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Tafel. Mit ihrem Aufruf "Wir wollen eine Gesellschaft, der jedes Kind gleich viel wert ist!", wendet sich die Tafel gemeinsam mit 30 Verbänden und Nichtregierungsorganisationen sowie Experten aus Wissenschaft und Kirchen an die politischen Entscheidungsträger. Ihre Forderung: Eine eigenständige und einheitliche Geldleistung an alle Kinder und Jugendlichen, um deren Existenzminimum zu gewährleisten und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu sichern.

Doch nicht nur die großen Appelle zählen. Aktionen wie die der Kirchheim-Heimstettener Tafel, bei der ganz einfach beim Wochenendeinkauf "eins mehr" eingepackt und direkt nach dem Einkauf von 9 bis 17 Uhr bei den Helfern vor dem Rewe-Markt in Feldkirchen abgegeben werden kann, tragen zur Verbesserung der Situation von Kindern und Menschen in Not bei. Recht ist jedes Lebensmittel. Unterstützt wird das Tafel-Team von der Nachbarschaftshilfe und dem Asylhelferkreis Feldkirchen. Not gibt es nicht nur in den Krisengebieten der Welt, sondern auch ganz konkret in Feldkirchen. Und auch geholfen werden kann direkt dort in Feldkirchen.

© SZ vom 04.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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