Die Frage der Identität ist eines der prägenden Themen der Gegenwart. Wonach und wohin soll ich mich orientieren? Nation, Religion, Partei? Es gibt ja keine großen Erzählungen mehr, Ideologien sind entzaubert und selbst die postmoderne Ironie ist perdu. Klar, es soll Menschen geben, die brauchen keine höheren Werte, nicht mal in ironischer Form. Andere aber, denen Status und hübsch gestaltetes Außenleben nicht genug sind, dürsten nach mehr, suchen geistige Heimat.
"Wir müssen unsere Identität bei Gott suchen", sagt Albert Frey. Der Singer und Songwriter, der erfolgreich christliche Popularmusik komponiert und produziert, hat die Räume spiritueller Geborgenheit gefunden. In seinen Texten und Melodien will er eine "ganzheitliche Spiritualität" einfangen, sie sollen für Anbetung "im Geist und in der Wahrheit" stehen. Frey, der mit seiner Frau Andrea Adams-Frey ein bekanntes Duo in der deutschen christlichen Musikszene bildet, gastiert am Sonntag, 2. April, in der katholischen Kirche Feldkirchen. Im Rahmen der Vortragsreihe "Auszeit", die die Pfarrgemeinde Sankt Jakobus organisiert, wird er ein Konzert geben. Im Programm "Alt und Neu" präsentiert der 52-Jährige mit Luca Genta (Bass, Cello, Percussion) und Dirk Benner (Keyboard) aktuelle und ältere Songs sowie neu arrangierte Choräle. Frey ist geprägt von der katholisch-charismatischen Bewegung, er ist ein so genannter Lobpreisleiter. Scheu vor Pathos und salbungsvoll-poetischen Worten hat er nicht, der feierliche Duktus gehört zum Handwerk. Frey, der die Liederbuchreihe "Feiert Jesus!" herausgibt, bezeichnet seine Klangwelten als "Musik von der Zerbrechlichkeit der Menschen und der Herrlichkeit Gottes". Ein bekanntes Lied ist das Jesus gewidmete "Für den König". Charakteristisch für den charismatischen Zugang zu Gott sind auch Textstellen wie "Oh Herr, gieße Ströme des lebendigen Wassers aus... Oh Herr, gieße neu die Kraft des heiligen Geistes aus." Der Heilige Geist, der Atem Gottes als Inspirationsquelle.
Wer das Konzert in Feldkirchen besucht, der kann nur zuhören oder mitsingen. Wer so ein spirituelles Gemeinschaftserlebnis erfahren und seine Identitätssuche in Gott wahrnehmen will, sollte freilich etwaige Formen von postironischer Ironie an der Kirchenpforte zurücklassen. Cool ist diese Musik eher nicht.
Das Konzert am Sonntag, 2. April, beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Papeterie Bichlmaier, Wolfgangplatz (Kirchenstr. 8), Feldkirchen oder im Internet unter www.maratix.de. Weitere Infos gibt es im Pfarrbüro (089/90 77 800).