Feldkirchen:Feldkirchen weiter im Rennen

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Die Gemeinde hält trotz fehlenden Grundstücks an Bewerbung ums Gymnasium fest

Von Christina Jackson, Feldkirchen

- Im Ringen um den künftigen Standort für ein Gymnasium im Nordosten des Münchner Landkreises stehen die Chancen für Feldkirchen nicht gut. Das benötigte Grundstück mit 25 000 Quadratmetern Fläche ist nicht verfügbar. Die Gemeinde müsste es ankaufen, allerdings sind die Preise für Ackerland teuer. Demgegenüber verfügt die Gemeinde Aschheim als Mitbewerber um eine weiterführende Schule über das entsprechende Grundstück und die Infrastruktur. Trotzdem will Feldkirchen das Prestigeprojekt nicht aufgeben.

Fest steht: Der nordöstliche Landkreis benötigt angesichts steigender Schülerzahlen und anhaltenden Zuzugs ein weiteres Gymnasium. Die Nachbargemeinden Kirchheim, Feldkirchen und Aschheim kooperieren im Zweckverband weiterführender Schulen bereits seit geraumer Zeit. Zusammen mit dem Landkreis war man sich einig, dass ein gemeinsamer Standort gefunden werden soll. Dabei deutete alles auf Aschheim. In unmittelbarer Nähe zur St.-Emmeram-Realschule verfügt die Gemeinde über ein eigenes Areal mit ausreichend Platz für Sport- und Außenflächen. Als Ensemble könne ein Schulcampus entstehen, heißt es aus Aschheim.

Doch das Engagement zugunsten eines eigenen Gymnasiums ist in Feldkirchen ungebrochen. Thorsten Guhlke (SPD) warnte vor einem voreiligen Verzicht auf das Schulprojekt: "Wenn wir uns heute dagegen entscheiden, dann können wir diesen Weg nicht weitergehen." Es sei wichtig, "richtungsweisend für Feldkirchen am Ball zu bleiben". Sein Parteikollege Franz Reinheimer betonte den integrativen Charakter eines Gymnasiums am Ort. Er habe bei seinen eigenen Kindern erlebt, dass sie ihre Freizeitaktivitäten nach dem Standort der Schule ausrichteten. Ein Grund, warum auch die Vereine von einer Entscheidung für Feldkirchen profitieren könnten. Dabei ist auch er sich darüber im Klaren, dass ein realistischer Zuschlag nicht in greifbarer Nähe ist. "Die Schule kommt in den nächsten zehn Jahren ohnehin nicht." Er warf zudem die Frage auf, warum die Gemeinde Haar eine Fachoberschule durch die Finanzierung des Landkreises erhält und Feldkirchen zu einer Mitfinanzierung im Zweckverband angehalten sei. Darauf erwiderte Geschäftsleiter Josef Reiser, dass die Konsequenzen eines Ausstiegs aus dem Zweckverband für die Gemeinde völlig ungewiss seien. "Es ist dabei auch nicht klar, ob unsere Investitionen im gemeinsamen Topf blieben oder ob Ansprüche möglich wären."

Angesichts fehlender Grundstücke meldete Georg Mermi erhebliche Bedenken an. "Wir haben keine Fläche, die wir zur Verfügung stellen können. Entweder kaufen wir Ackerland für über eine Million Euro oder planen weiter. Aschheim ist schlicht der bessere Standort." Reinhard Mulzer warnte mit Blick auf die Bürger vor den hohen Ausgaben. "Das möchte ich der Gemeinde und den Steuerzahlern nicht zumuten." Von der Ortsgrenze aus seien es nicht einmal 500 Meter zum geplanten Standort in Aschheim. Mit seinem Kommentar zum Gymnasium in Feldkirchen löste Herbert Vanvolsem (CSU) heftigen Protest aus. Er kündigte seine Ablehnung an, indem er sagte: "Ich möchte die Verwaltung vor so einem Schwachsinn einer Verschwendung von Steuergeldern bewahren, indem ich dagegen stimme." Eine Wortmeldung, die bei Guhlke Entsetzen auslöste: "Das ist niveaulos mit Bezug auf das Projekt einer Schule."

Bemüht um Versöhnung wog Andreas Janson (UWV) die Aufwertung für Feldkirchen durch ein Gymnasium mit den für Aschheim sprechenden Infrastrukturfragen ab. Auf seine Nachfrage hieß es zudem, dass es im Zweckverband aktuell lediglich um die Bereitschaft von Aschheim und Feldkirchen gehe, an der Sache dranzubleiben. Bürgermeister Werner van der Weck (SPD): "Für uns stellt sich jetzt die Frage, ob wir im Rennen bleiben wollen oder nicht." Die Antwort darauf dürfte den Rathauschef, der als Befürworter des Gymnasiums gilt, erfreut haben. Das Gremium beschloss mit drei Gegenstimmen, sich weiter zu bemühen, die Schule nach Feldkirchen zu holen.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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