Feldkirchen:"Eine Katastrophe"

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Ob es wie hier in München auch bald in Grafing zu einem Glasfaserausbau kommt, steht noch in den Sternen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Gemeinde plant nach Hilferuf einer Firma Breitbandausbau

Von Christina Jackson, Feldkirchen

Unternehmer Christoph Lochmüller hat am Donnerstag im Gemeinderat für den Breitbandausbau im Feldkirchner Gewerbegebiet-Süd an der Otto-Lilienthal-Straße geworben. Er traf dabei auf kooperationsbereite Mandatsträger. Diese beschlossen, mit Hilfe einer Umfrage unter den ansässigen Firmen in einem ersten Schritt den Bedarf zu ermitteln. Lochmüller betreibt in Feldkirchen die Firma Riedl Aufzüge, die sich auch um die Wartung und den Störungsdienst von Fahrstühlen kümmert.

Mit den technischen Neuerungen gelangen immer größere Datenmengen in die Firmenzentrale. "Wir haben vor, alle Aufzüge an unser System anzubinden, so dass jede Maschine in regelmäßigen Abständen Verlaufsdaten an uns senden kann." Mit dieser Neuerung können seine Mitarbeiter mögliche Defekte schon erkennen, bevor sie sich als Störung manifestieren. Derzeit ist das System nicht in der Lage, diese Datenmengen schnell und unkompliziert zu empfangen. Der Grund: Die Internetverbindungen sind zu langsam, die Datenübertragungsrate ist zu niedrig. Lochmüller: "Heute saßen wir vor den Rechnern und mussten unsere Anrufer, die eine Störung meldeten, um Geduld bitten, weil die Daten viel zu langsam übertragen wurden. Das ist auf Dauer eine Katastrophe."

Dabei hat Lochmüller schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft. "Wir haben alle verfügbaren Datenleitungen von verschiedenen Anbietern gekauft und Datensätze des Telekom-Mobilfunks genutzt." Allerdings loggen sich bei Stau auf den Straßen und Autobahnen rund um das Gewerbegebiet zahlreiche Handys in den Funkmasten, den auch die Firma Riedl nutzt, ein, sodass auch über diesen Weg keine Datensätze verfügbar sind. Mit Blick auf die technischen Möglichkeiten, die Lochmüller und andere Gewerbetreibende künftig verwenden werden, sieht er die Politik in der Pflicht. "Die Datenmengen werden gewaltig zunehmen. Es wird Erklärvideos geben und unsere Kunden werden Videos von defekten Geräten zur Analyse senden. Ich kann nur dafür plädieren, dass bald etwas geschieht."

Die Gemeinde hat sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt. Im Zuge des Neubaus der Brücke an der Bundesstraße 471 erkundigte sich die Verwaltung nach einer Verlegung von Leerrohren. Die Autobahndirektion Südbayern untersagte das Vorhaben jedoch. Weitere Optionen wurden aufgrund der Kosten verworfen. Dabei ist die Bereitschaft vorhanden. Herbert Vanvolsem (CSU) regte an, mit der Telekom in Kontakt zu treten, um eine Anbindung an die Leitungen in Ottendichl und Haar zu prüfen. "Wir sollten gemeinsam eine Lösung suchen." Andreas Janson (Unabhängige Wählervereinigung, UWV) bat darum, alle Firmen im Feldkirchner Gewerbegebiet anzuschreiben. Nur so könne festgestellt werden, wie viele Teilnehmer sich an den Kosten eines Breitbandausbaus beteiligen würden. Mit großer Mehrheit unterstütze der Gemeinderat das Anliegen des Antragstellers. Das Rathaus will sich über Förderprogramme informieren, den Bedarf prüfen, und dann die Möglichkeiten zum Breitbandausbau.

© SZ vom 11.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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