Feldkirchen:Das Ende der Eschen

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Wegen einer Krankheit werden Bäume in Feldkirchen gefällt

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Immer mehr Eschen in Europa sind vom Eschentriebsterben betroffen, in Bayern gelten inzwischen mehr als 90 Prozent als erkrankt. Das wird auch bei der Bepflanzung in Gemeinden wie Feldkirchen ein Problem. Die Bäume sind gefährdeter als andere, besonders bei falscher Pflege. Werden sie etwa unsachgerecht gekappt, kann es sein, dass sie von einem Pilz, dem Falschen Weißen Stengelbecherchen, befallen werden. Er gilt als der Verursacher des Eschentriebsterbens.

Von ursprünglich 23 Bäumen auf einem Grundstück an der Feldkirchner Olympiastraße stehen inzwischen nur noch 15. Diese sind fast alle vom Eschentriebsterben betroffen und weisen einen überwiegend schlechten Zustand auf, der auf die nicht fachgerechte Pflege zurückgeführt wird. Für sechs davon hat nun die zuständige Hausverwaltung des Grundstücks eine Fällung beantragt, doch der Gemeinderat stimmte nur zwei Fällungen zu. Gemäß dem Bebauungsplan sind die Bäume nämlich als erhaltenswert festgesetzt und das möchte das Gremium auch, soweit möglich, durchsetzen.

Grund für den Antrag der Hausverwaltung war das erhöhte Sicherheitsrisiko, das von den befallenen Bäumen ausgeht: Es gebe zahlreiche Faulstellen, hieß es, die Kronenentwicklung sei teilweise eingeschränkt, und es bestehe Bruchgefahr. Von den Bewohnern des Hauses würden die Bäume teils als sehr bedrohlich empfunden, da ihre hohen Kronen bei Sturm stark schwingen. Trotzdem ist mindestens die Hälfte der sechs Eschen noch vital, stellte die Verwaltung nach einer Besichtigung fest.

"Grundsätzlich ist die Sicherheit der Bevölkerung immer höher einzustufen als der Erhalt der Bäume", sagt Michael Reiprich vom Umweltamt Feldkirchen. Deshalb könnten drei der Bäume gefällt werden: Einer sei komplett abgestorben, die zwei anderen seien auf Dauer nicht zu erhalten. In einem dieser zwei Bäume wohnen allerdings Fledermäuse. Deswegen soll dieser nur stark gekappt werden und damit weiter als Rückzugsort dienen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten die Tiere, die in Bayern unter Naturschutz stehen, umgesiedelt werden.

Dass die Eschen vor allem wegen der falschen Pflege erkrankt oder gar abgestorben sind, sorgte für Empörung im Gemeinderat. "Das macht mich stocksauer", sagte Thorsten Guhlke von der SPD, der selbst Vorsitzender des örtlichen Gartenbauvereins ist. "Die Eschen sind verstümmelt worden, dagegen müsste man eigentlich strafrechtlich vorgehen." Auch Thomas Zimmermann (UWV) beklagte, dass nur nach Sicht geschnitten werde. Parteikollege Michael Schön schlug schließlich eine Kaution für Ersatzbäume vor. Denn bisher seien für die bereits gefällten Bäume keine nachgepflanzt worden.

Der Gemeinderat einigte sich darauf, eine solche Forderung in den Beschluss aufzunehmen. Da die Bepflanzung in den Zuständigkeitsbereich des Landratsamts fällt, soll die Behörde dazu aufgefordert werden, für entsprechende Ersatzpflanzungen in einer angemessenen Frist zu sorgen, eine Kaution festzusetzen und sich um Sicherungsmaßnahmen und die fachgerechte Pflege zu kümmern.

Welche Bäume als Ersatz ausgewählt werden, das wird keine leichte Entscheidung sein. Das Grundstück ist beengt, außerdem sollte es sich eigentlich um einen artgleichen Baum handeln. Da jedoch die Esche zu den Wirtsbäumen des Asiatischen Laubholzbochkäfers (ALB) zählt, kämen ohnehin nur andere Bäume, etwa Eichen, Walnüsse oder Esskastanien, in Frage. Um die Eschen ist es also schlecht bestellt.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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