Feldkirchen:Angst vor Verkehr aus Vaterstetten

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinde kämpft gegen geplante Umgehung der Nachbarkommune

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Die Belastung durch den zunehmenden Verkehr steigt nicht nur im Landkreis München. Auch über die Grenzen hinaus versuchen die Kommunen, Autos und Lkw aus ihren Gebieten zu verbannen. Vaterstetten etwa plant derzeit, die beiden Ortsteile Parsdorf und Weißenfeld durch eine Umfahrung zu entlasten. Die Nachbargemeinde Feldkirchen will das allerdings nicht so einfach hinnehmen - denn der Gemeinderat befürchtet durch die neue Straße eine massive Zunahme des Verkehrs im eigenen Ort.

Dass eine Umfahrung überhaupt erst nötig wird, hat nach Ansicht von Franz Golibrzuch (UWV) ohnehin Vaterstetten selbst verschuldet: Durch den Ausbau des dortigen Gewerbegebiets entstehe mehr Verkehr. "Wir in Feldkirchen sind die Leidtragenden. Es ist schade, dass jede Gemeinde nur an sich denkt." Ulrich Rüßmann (CSU) stimmte dem zu: "Die wollen den Verkehr nur aus ihren Orten bringen." Sollten die Pläne nach den Wünschen des Vaterstettener Rathauses umgesetzt werden, erwartet Rüßmann "das reine Chaos".

Viele Möglichkeiten, das zu verhindern, hat Feldkirchen indes nicht. Laut Rathaus-Geschäftsleiter Heinz-Josef Reiser kann man zwar gegen die Planung klagen, dafür müsse man aber einen Fehler im Verfahren nachweisen können. Dieser liegt nach Ansicht mehrerer Kommunalpolitiker in der Verkehrsprognose, die Gutachter Harald Kurzak vor Längerem für die Gemeinde Vaterstetten erstellt hatte. Denn die Zahlen, die der Fachmann damals für das Jahr 2030 erwartet hatte, sollen bereits im kommenden Jahr aktuell sein, so Rüßmann. Einstimmig beschloss der Gemeinderat daher, Vaterstetten dazu aufzufordern, ein aktualisiertes Verkehrsgutachten zu erstellen. Darin sollen auch die Auswirkungen der geplanten Umgehungsstraße auf die Hauptkreuzung am östlichen Ortsrand von Feldkirchen untersucht werden. Die eigene Südumfahrung würden die Feldkirchner Gemeinderäte unterdessen gerne vorantreiben. In der Sitzung stand dazu ein Antrag der CSU auf der Tagesordnung. Über die Notwendigkeit, die Kreisstraße M1 bis zur Messestadt zu verlängern und so eine Ortsumfahrung zu schaffen, waren sich nahezu alle Fraktionen einig. Vor zwei Jahren hatten UWV und SPD ebenfalls entsprechende Anträge gestellt. "Wir sind uns alle darüber klar, dass eine Südumfahrung eine große Entlastung wäre", sagte Bürgermeister Werner van der Weck (SPD).

Der Rathauschef bemängelte allerdings die Formulierung des CSU-Antrags, der die "Wiederaufnahme der Planungen" forderte. Denn diese würden bereits betrieben. Wie van der Weck auf der Bürgerversammlung erläutert hatte, liegt das Problem derzeit im Erwerb der Grundstücke, die man für den Bau der Umfahrung benötigen würde. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung dennoch, die Bemühungen um den Bau der Straße nochmals zu verstärken. Zudem sollen die Planungen für die Südumfahrung in der momentan vom Landkreis erstellten Machbarkeitsstudie für eine Autobahnparallele berücksichtigt werden.

© SZ vom 13.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: