Feldkirchen:An der Höhe scheiden sich die Geister

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Gemeinderat streitet über Bebauung auf dem Raiffeisengelände

Von Nadja Tausche, Feldkirchen

Seit geraumer Zeit wird in Feldkirchen über die Bebauung des Raiffeisengeländes südlich des S-Bahnhofs diskutiert. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend haben nun die zuständigen Architekten ihre Planungen für das Grundstück vorgestellt und damit eine hitzige Debatte ausgelöst. Am Ende vertagte der Gemeinderat die Entscheidung. Auf dem Gelände sollen neben Wohnungen auch ein Kindergarten und ein Bürgercafé entstehen. Hauptkritikpunkt an dem jetzigen Entwurf des Architekturbüros Felix + Jonas war, dass eines der geplanten Gebäude sechs Stockwerke hoch sein soll. In dem Wettbewerb, aus dem der Entwurf als Sieger hervorging, war noch von maximal vier Etagen die Rede.

"Wir sind doch nicht Neuperlach", kritisierte Franz Reinheimer (SPD) den neuen Entwurf. Das bisher höchste Gebäude in Feldkirchen sei ein Hotel mit vier Stockwerken. Er wisse nicht, ob die Prüfungskommission des Wettbewerbs, zu der auch er gehört habe, den jetzigen Entwurf als Sieger ausgewählt hätte. Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) hielt dagegen: Mehr Stockwerke bedeuten auch mehr Wohnungen, und die habe Feldkirchen dringend nötig. Statt wie geplant 50 haben mit der neuen Planung 63 Wohnungen Platz. Das Grundstück ist im Eigentum der Gemeinde. Interessant ist, wie die höheren Gebäude zustande kamen. Im Juli 2017 hatte sich das Modell in einer europaweiten Ausschreibung der Gemeinde gegen 18 Mitbewerber durchgesetzt. Es hatte an der höchsten Stelle vier Stockwerke; die Idee der Nachverdichtung sei dann von ihm ausgegangen, so der Bürgermeister. "Andere Entwürfe waren nicht so schön, aber hatten 30 Wohnungen mehr", sagte er: "Ich habe darum gebeten, ob man ein Mittelding prüfen kann." Für Silvia Pahl-Leclerque (Grüne) ist das neue Konzept überzeugend: "Das sind Entwicklungsmöglichkeiten, die wir später nicht mehr nachholen können."

Die Planungen der Architekten sehen vier einzelne Gebäude vor. Diese sind stufenartig aufgebaut, die Höhe variiert. Am höchsten und längsten ist das Haus an den Gleisen. "Wir haben zur Bahn hin als Lärmschutz eine geschlossene Bauweise", erklärte Architekt Manfred Felix in der Sitzung. Hierin sollen zwölf Seniorenwohnungen entstehen. In einem anderen Gebäude sind das Bürgercafé sowie Kindergarten und Hort untergebracht. In einer Art Wohngemeinschaft sollen zudem fünf eigenständige Einheiten in einer großen Wohnung zusammengefasst werden. Die vier Gebäude umschließen einen Innenhof mit zahlreichen Bäumen. Zwischen den Gebäuden ist recht viel Platz, auch hier gibt es Grün: "Wir wollen die Gemeinde nicht ausgrenzen, sondern sie in das Gebiet hineinführen", sagte Felix. Unter dem Ganzen befindet sich eine Tiefgarage mit 66 Stellplätzen.

Nach einem Stimmenpatt, bei dem acht Gemeinderäte für die sechsstöckige Variante votierten und acht Gemeinderäte für die abgespeckte Version, verschob der Bürgermeister die Abstimmung. Felix sagte zwar, eine Nachverdichtung sei dem Konzept eher zuträglich, weil dadurch die verschiedenen Höhen mehr zur Geltung kämen, Kompromisse seien aber möglich. Diese wird er nun als Skizzen in der nächsten Sitzung vorlegen.

© SZ vom 11.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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