Feldkirchen:Äußerungen zu Asylheim empören Gemeinderäte

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Feldkirchens Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) ist "fassungslos". Grund sind Äußerungen von Bürgern bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, in der es um die Unterbringung von Flüchtlingen ging. Er habe es selbst nicht gehört, berichtet van der Weck, aber Bürger hätten ihm erzählt, es seien bei den Zuhörern Sätze gefallen wie "Rostock ist überall" oder "Ich bin schon auf dem Weg zur Tankstelle". "Hätten ich oder meine bei der Gemeinderatssitzung anwesenden Mitarbeiter der Verwaltung dies akustisch wahrgenommen, hätte ich sofort darauf reagiert", sagt der Bürgermeister, der im Namen aller Gemeinderäte in einer Pressemitteilung seine Bestürzung äußert.

Unterschrieben hat auch noch Michaela Strathmann für den Asylhelferkreis. Van der Weck sieht solche Bemerkungen als Androhung einer Straftat, was man in Feldkirchen nicht dulden werde. Es bestehe vielmehr die Verpflichtung, "diese die ganze Gemeinde fordernde Unterbringung von Asylbewerbern nach bestem Wissen und Gewissen zu leisten". Die Kommune werde die vertriebenen Menschen, gleich welcher Religion oder Abstammung, in Feldkirchen willkommen heißen.

Feldkirchen soll etwa 70 Flüchtlinge unterbringen, dafür hatte die Gemeinde ein Grundstück an der Emeran- und Bodmerstraße ausgesucht, einstimmig, wie van der Weck betont. Doch die Wahl stieß bei Anwohnern auf Ablehnung. Laut geäußert wurde in der Sitzung das Argument, man befürchte eine menschenunwürdige Unterbringung der Flüchtlinge auf zu geringem Raum. "Das wollen wir auch nicht", sagt van der Weck, der nicht ausschließt, dass dort nur 30 oder 40 Asylbewerber untergebracht würden, wenn die Baupläne das so ergäben.

Inzwischen wird jedoch über ein Alternativgrundstück diskutiert, das zum Teil einem der Anwohner an der Bodmerstraße gehört. Er hat als Vertreter einer Erbengemeinschaft ein landwirtschaftliches Grundstück im Osten der Gemeinde vorgeschlagen. Der Bürgermeister berichtet, das Angebot sei noch aktuell und werde auch dem Landratsamt vorgelegt. Dort könnten bis zu 100 Flüchtlinge untergebracht werden. Sollten sich Eigentümer und Landratsamt einigen, dann würde van der Weck dem Gemeinderat vorschlagen, den Beschluss zur Emeran-/Bodmerstraße zurückzunehmen, wie er sagt.

© SZ vom 07.07.2015 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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