Fachkräftemangel:Wohngeld für Erzieherinnen

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Die SPD Unterschleißheim fordert gezielte Schritte gegen die Personalnot in den örtlichen Kindertagesstätten

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Der Fachkräftemangel hat in diesem Herbst viele Kindertagesstätten besonders hart getroffen. Eine der Kommunen mit den größten Lücken bei der Versorgung ist Unterschleißheim. Dort hat nun die SPD ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, um der Personalnot in den Kindertagesstätten zu begegnen. In einem Antrag an den Stadtrat fordern die Genossen eine Erhöhung der Arbeitsmarktzulage für Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen oder die Einführung eines Wohngeldes zur Unterstützung bei der Miete, eine Beitragsermäßigung für Kinder des Personals in den Tagesstätten sowie eine Unterstützung der Einrichtungen, um den Personalstand aufzubessern.

"Es müssen besondere Anreize aufgezeigt werden für Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, sich für die Kinderbetreuungseinrichtungen in Unterschleißheim zu bewerben", heißt es in dem vom SPD-Sprecherin Annegret Harms gezeichneten Antrag, "der Standort Unterschleißheim muss für Bewerbungen attraktiv sein." Nicht erst in diesem Kindergartenjahr zeige sich auch in Unterschleißheim gravierend, dass in Einrichtungen Kindergarten- und Krippenplätze nicht vergeben werden könnten. Für die SPD ist "zu befürchten, dass sich diese Situation in den nächsten Jahren noch verstärken wird". Die Arbeitsbedingungen in vielen Einrichtungen seien nun "an der Belastungsgrenze angekommen". Die Stadt müsse daher aktiv werden, "dass das vorhandene Personal in den Einrichtungen entlastet wird, damit die gute, qualitativ hochwertige pädagogische Arbeit auch weiterhin gewährleistet werden kann". Es dürfe nicht zu weiteren Kündigungen aufgrund von Überstunden, Krankheiten und Mehrbelastungen kommen.

Die Arbeitsmarktzulage, die von der Stadt bereits auf die tariflichen Gehaltszahlungen draufgelegt wird, muss daher nach Ansicht der SPD noch einmal erhöht werden. Alternativ könne die Zahlung eines Wohngeldes eingeführt werden, um die hohen Wohnraumkosten in der Region abzufedern. Eigenen ermäßigten Wohnraum kann die Stadt nicht in relevanter Zahl anbieten. Als weiteren Service regt die SPD an, Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, die nach einer Erziehungspause wieder in die Arbeit zurückkehren, eine Beitragsermäßigung einzuräumen.

Parallel müsse aber auch an der Stellenzahl der Einrichtungen gedreht werden, um Personal zu entlasten. Auch das sei ein Kriterium bei der Arbeitssuche, betont Harms. Der optimale Schlüssel für die Förderung jedes Kindes liege im Kindergarten bei 7,5 Kindern je Erzieher, in der Krippe bei drei. Gesetzlich festgelegt sei jedoch eine Relation von elf Kindern je Betreuer im Kindergarten und fünf in der Krippe.

Die Stadt solle sich hier engagieren, um den Personalschlüssel zu reduzieren. Dazu könnte etwa das Personal für die hauswirtschaftlichen Arbeiten aufgestockt werden, um pädagogisches Fachpersonal davon zu entlasten.

© SZ vom 29.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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