Einzelhandel im Ortskern:Pullach will mehr Geschäfte ansiedeln

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In der Ortsmitte und am Bahnhof sollen neue Läden entstehen. Auch die Erweiterung des Norma ist unstrittig. Offen ist aber, ob es künftig auch einen Drogeriemarkt geben wird

Von Claudia Wessel, Pullach

Mehr Geschäfte für die Grundversorgung und den täglichen Bedarf sollen sich in der Pullacher Ortsmitte ansiedeln, für den bestehenden Norma-Markt soll eine Erweiterungsmöglichkeit geschaffen werden und an der Stelle des Herzoghauses soll im Bahnhofsgebiet eine neue Bebauung für Läden und "durchmischte Nutzung" entstehen. Das sind nur einige der Handlungsempfehlungen für die Nahversorgung und die Wirtschaft, mit denen der Gemeinderat am Dienstagabend den Ortsentwicklungsplan konkretisiert hat.

Gestärkt werden soll auch die Nahversorgung am Wöllnerplatz, außerdem sollen die Gewerbeflächen in Höllriegelskreuth weiter entwickelt und der Gewerbepark auf Baierbrunner Gebiet, der aber Eigentum der Gemeinde Pullach ist, gestärkt werden. Die Handlungsempfehlungen der Planer vom Büro Terrabiota wurden mit einigen Änderungen angenommen. Bezüglich der geplanten Erweiterung des AEZ-Einkaufszentrums wurde beschlossen, dass die Betreiber nachweisen müssen, dass diese Erweiterung den Zielen des Ortsentwicklungsplanes, der die Ortsmitte stärken möchte, nicht widerspricht.

Eine wichtige Frage ist noch offen: Wird es im Ortszentrum auch einen Drogeriemarkt geben? Bisher gibt es in ganz Pullach keinen, das AEZ möchte aber bei seiner Erweiterung einen solchen errichten. Holger Ptacek (SPD) möchte auf der Bahnhofswiese, die er allerdings, weil sie bereits versiegelt ist, umtaufte in "begrüntes Tiefgaragenflachdach" ein kleines Einkaufszentrum errichtet sehen. Darin stellt er sich auch einen Drogeriemarkt vor, der dort als Frequenzbringer fungieren würde. "Weil die Ortsmitte zu wenig Frequenz hat. Das Gegenteil von Frequenzbringer ist Tod."

Die Grünen sahen das anders. "Frequenzbringer, wer soll das sein?", fragte Fabian Müller-Klug. Er wisse, dass Drogeriemärkte immer größere Läden möchten, der Durchschnitt liege zur Zeit bei 570 bis 670 Quadratmetern. "So etwas stellen wir uns in der Ortsmitte nicht vor." Um Senioren zu helfen, die es zu Fuß nicht zu den bestehenden Einkaufsmöglichkeiten schafften, schlug er die Einrichtung eines Elektroauto-Services vor, der etwa zweimal am Tag aus der Ortsmitte in die Einkaufszentren fahre.

Ein "schrittweises Vorgehen" bei der Gestaltung der Ortsmitte schwebt Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) vor. Sie möchte mit der Bebauung am Standort des Herzoghauses beginnen, die Bahnhofswiese für die "ferne Zukunft" aufheben. Auch Reinhard Vennekold von der Wählergruppe Wir in Pullach (WIP) ist gegen ein größeres Einkaufszentrum mit "Vollsortimenter". "Man sollte keine Konkurrenz zu Norma aufbauen", fand er. Ein Vollsortimenter sei jedoch keine Konkurrenz zu einem Discounter, erklärten die Mitarbeiter von Terrabiota, sie ergänzten sich vielmehr.

Nach einer langen Diskussion über die fehlende Frequenz in der Ortsmitte sagte schließlich Angelika Metz (WIP): "So schlimm ist es doch in der Ortsmitte nun auch nicht. Ich wohne dort gerne und auch mein Untermieter hat sich noch nie beschwert."

© SZ vom 21.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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