Einwohnerzahl gesunken:Putzbrunn schrumpft

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Gemeinde zählt weniger Einwohner - aber eine Hausgeburt

Von Stefan Galler, Putzbrunn

In 45 Minuten wollte er es durchziehen, letztlich galoppierte Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) mit seinem Vortrag exakt eine Stunde lang durch allerlei Themen, die für die Gemeinde Putzbrunn relevant sind. Knapp 120 Zuhörer lauschten den Ausführungen des Rathauschefs bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Großen Saal des Bürgerhauses. Und sie erfuhren unter anderem, dass die Einwohnerzahl um 29 auf 6749 gesunken ist, am Putzbrunner Friedhof mittlerweile 70 Prozent Urnenbegräbnisse abgehalten werden und erstmals seit Jahren bei einer Hausgeburt wieder ein echtes Putzbrunner Kindl geboren wurde. Klostermeier berichtete darüber, dass es nun auch in Putzbrunn Engpässe bei der Kinderbetreuung gibt, denen man durch mehrere Projekte im kommunalen Wohnungsbau entgegenwirken möchte. So sei bei der Anlage in der Parkstraße neben dem Betreuten Wohnen und der Asylbewerberunterkunft der Baubeginn erfolgt, hier werden 22 Wohnungen entstehen, von denen ein Teil für Gemeindemitarbeiter zur Verfügung stehen soll. Motto: Wer bezahlbaren Wohnraum anbietet, hat auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen auf qualifiziertes Personal.

Mit großer Spannung erwarteten viele Bürger Klostermeiers Ausführungen zum Standort des neuen Gymnasiums für 750 Schüler im Ortsteil Waldkolonie. Doch der Bürgermeister musste die Anwesenden noch einmal vertrösten. "Die Grundstücksverhandlungen sind noch nicht abgeschlossen", sagte der Rathauschef, verriet aber zumindest, dass die Gespräche "positiv" laufen würden.

Für gute Laune im Plenum sorgte auch Klostermeiers Ankündigung, dass Putzbrunn nach der MVV-Tarifreform, die am 15. Dezember in Kraft tritt, der M-Zone, also dem Innenstadtbereich im Tarifsystem, zugeschlagen wird. "Ich freue mich sakrisch", sagte er. "Dann brauchen die Putzbrunner endlich nur noch zwei anstatt vier Streifen zu stempeln, wenn sie in die Stadt wollen."

Kein gutes Zeugnis stellte der Bürgermeister dem interkommunalen Verkehrskonzept aus, das einige Lokalpolitiker aus Putzbrunn, Grasbrunn, Hohenbrunn und Höhenkirchen-Siegertsbrunn ins Leben gerufen hatten, um sich der Verkehrsproblematik im südöstlichen Landkreis anzunehmen. "Da hat sich nichts getan. Die große Euphorie einiger Gemeinderäte hat sich als nicht realistisch erwiesen."

Im Anschluss an Klostermeiers Referat berichteten Vertreter von Freiwilliger Feuerwehr und Polizei darüber, wie sicher es in Putzbrunn ist. Mittlerweile war auch Landrat Christoph Göbel (CSU) eingetroffen, der zuvor der Bürgerversammlung in Neuried beigewohnt hatte. Er unterstützt den Plan der Gemeinden Putzbrunn, Haar, Feldkirchen und Aschheim, ein Fahrverbot für Lkw auf der B 471 zu erwirken. "Zumindest haben wir für unseren Antrag keine pauschale Absage von der Regierung von Oberbayern erhalten", sagte Göbel in Putzbrunn.

Bei den wenigen Bürgeranfragen ging es zunächst um die Nutzungsgebühren für das Bürgerhaus. Gernot Roßmanith von der Krieger-und Soldatenkameradschaft Putzbrunn beklagte, dass 580 Euro Miete zu viel für einen kleinen Verein seien. Klostermeier entgegnete, diese Kosten seien nur zu tragen, wenn bei Veranstaltungen Eintritt verlangt würde; einen Antrag, dass sich der Gemeinderat mit der Thematik beschäftigen solle, lehnte das Plenum mit deutlicher Mehrheit ab.

© SZ vom 09.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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