Einsatz im Schnee:"Wir machen das ja für die Leute"

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Grasbrunns Kommandant Hannes Bußjäger über die Arbeit der Feuerwehren

Interview von Stefan Galler, Grasbrunn

Die ergiebigen Schneefälle der vergangenen Tage haben die Einsatzkräfte der Feuerwehren aus dem Landkreis München so manches Mal an ihre Belastungsgrenze gebracht. Hannes Bußjäger, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Grasbrunn, war wie viele seiner Kollegen fünf Tage im Dauereinsatz.

SZ: Herr Bußjäger, wie haben Sie die vergangenen Tage erlebt?

Hannes Bußjäger: Es war schon ziemlich stressig. Zuerst haben wir versucht, möglichst viel Schnee von den Straßen und Wegen zu bekommen. Und dann begann am Freitag das Messen und Wiegen des Schnees auf den Gebäuden, um festzustellen, wie groß die Gefahr ist und wie dringend Dächer geräumt werden mussten.

Speziell Ihre Wehr hat ja nicht nur in Grasbrunn, sondern auch in anderen Landkreisgemeinden ordentlich angepackt.

Dass man den Kollegen hilft, gehört einfach dazu. Am Freitag waren sechs Leute von uns in Haar, da haben wir das Ernst-Mach-Gymnasium und die Grundschule abgeräumt, am Samstag waren wir dann mit zwölf Mann und zwei Fahrzeugen gemeinsam mit der Feuerwehr Haar in Unterhaching und haben dabei geholfen, fünf Dächer von Schulen und Turnhallen freizumachen. Das hat von 8 bis 18 Uhr gedauert.

Und dabei war ja in der Heimatgemeinde eigentlich genug zu tun...

Wir hatten am Freitag die Kinderwelt, den katholischen Kindergarten und die Schulturnhalle zu räumen. Und am Samstag war dann von 9 bis 13 Uhr das Aufsammeln der alten Christbäume. Dann ging es gleich mit dem Messen und Wiegen weiter und zwischenzeitlich musste noch die Asylbewerberunterkunft in Neukeferloh bei der Zulassungsstelle abgeschaufelt werden.

Aber am Sonntag ist dann Ruhe eingekehrt, oder?

Da war dann eher Verwaltungsarbeit angesagt, wir haben jetzt auch alle Privathäuser mit Flachdächern registriert und Statikproben genommen. Und dann waren wieder zehn Leute von uns von 8 bis 14.30 Uhr im Förderzentrum Unterhaching. Insgesamt haben dort 120 Feuerwehrleute aus dem ganzen Landkreis mitgeholfen.

Ihr Fazit nach fünf Tagen Schwerstarbeit?

Also ehrlich gesagt kann ich keinen Schnee mehr sehen. Und wenn man sich nicht zwischendrin mal eine Stunde ausruht und einen Kaffee trinkt, hält man das auch nicht dauerhaft durch. Die Tage dauern mal locker 12 bis 15 Stunden. Aber wir machen das ja für die Leute, und es ist schön zu sehen, wie dankbar die meisten sind.

© SZ vom 15.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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