Die Weihnachtsmacher:Der Schokoladen-Pilot

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Andreas Mohrs zahlt den Kakaobauern in Kolumbien das fünf- bis sechsfache des ortsüblichen Preises für ihren Rohstoff, um sie zu unterstützen. Die Ergebnisse der Produktion gibt es im Laden in Ottobrunn. (Foto: Angelika Bardehle)

Andreas Mohrs hilft Kakaobauern durch sein Geschäft

Von Stefan Galler, Ottobrunn

In den Wochen vor Weihnachten geht es besonders rund. Deshalb hat sich Andreas Mohrs freigenommen bei seinem Arbeitgeber. Denn der Unternehmer in Sachen Schokolade ist eigentlich Pilot bei der größten deutschen Airline. Weil jedoch das Geschäft in seinem Geschäft "Chocion" in der Rosenheimer Landstraße in Ottobrunn derart brummt, bleibt dem 45-Jährigen gar nichts anderes übrig, als sich im Advent voll darauf zu konzentrieren. Denn seine Produktpalette beinhaltet natürlich auch einige Weihnachtsschmankerl. Allen voran der "Regionale Adventskalender", mit Motiven aus dem Landkreis, wie etwa die Ottosäule in Ottobrunn, das Keltenhaus in Taufkirchen oder das Sportparkstadion in Unterhaching. Es gibt ihn in zwei Varianten, für Kinder mit Milchschokolade (für 7,95 Euro), eher für Erwachsene mit Pralinen (für 19,95 Euro). Natürlich gibt es auch Nikoläuse, Tannenbäume und Konfekt speziell für Weihnachten in allen Größen. Und weitere als Geschenke geeignete regional geprägte Produkte wie die liebevoll gestalteten und mit Pralinen gefüllten Ottobrunn-Kaffeehaferl, die König-Otto-Trüffel oder eine Schokonachbildung des Airbus 380, für dessen Produktion Pilot Mohrs wegen seiner guten Kontakte zum Unternehmen in Ottobrunn/Taufkirchen keine Lizenzgebühren bezahlen muss. Die Idee, ein Geschäft mit hochwertigen Schokoladenprodukten zu eröffnen, ist dem gebürtigen Rheinländer bei seinen Reisen in den Sinn gekommen: In Südamerika und in Afrika werden Kakaobauern von Importeuren ausgebeutet, die Arbeitsbedingungen vor allem für Kinder grenzten an Sklaverei, sagt Mohrs. Er wollte dazu beitragen, daran etwas zu ändern und sich neben der Fliegerei sowieso ein zweites Standbein schaffen. Also begann er, in Kolumbien direkte Kontakte zu den Bauern aufzubauen. "Wir zahlen den Genossenschaften das fünf- bis sechsfache des herkömmlichen Kakaopreises, was wir mehr bezahlen, fließt in Bildungsprojekte und Infrastruktur." Der Rohrzucker kommt vom Erzeuger aus Paraguay, die Milch von bayerischen Biobauern.

Seit September 2015 gibt es das Geschäft in Ottobrunn, es ist ein voller Erfolg geworden. "Immer mehr Leute werden sich darüber bewusst, was sie essen und nehmen die etwas höheren Preise für die gute Qualität in Kauf", sagt der Geschäftsführer. "Schließlich ist Schokolade ein Genussmittel."

In dieser Serie stellt die SZ jeden Tag Menschen vor, die der Vorweihnachtszeit zu ihrem besonderen Zauber verhelfen.

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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