Das Fest der Dinge, Folge 14:Bitteres gegen die Zipperlein

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Gabriele Meyr hat spezielle Rezepte, die bei Feiertagskrankheiten wirken sollen. (Foto: Claus Schunk)

Apothekerin Gabriele Meyr aus Ottobrunn weiß Rat bei Kopfweh und Magengrummeln

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Geschafft. Die Geschenke liegen verpackt unterm Baum, im Hintergrund läuft Weihnachtsmusik. Dann kann man es sich ja jetzt mit seinen Lieben richtig gut gehen lassen. Ein Stück Gänsebraten mit Knödeln und Sauce als Festessen. Als süßen Abschluss ein Schüsselchen Bayerisch Creme, vielleicht sogar noch einen Nachschlag. Und hier und da ein Plätzchen naschen. Nur, was man eben noch genossen hat, kann einem plötzlich schwer im Magen liegen. Es grummelt und Sodbrennen kündigt sich an. Zu einem gelungenen Weihnachtsfest gehören eben nicht nur ein schöner Baum und Kugeln, sondern auch Mittelchen, die Linderung verschaffen können.

Was also tun, wenn man sich den Weihnachtsabend nicht von Völlegefühl und Co. durchkreuzen lassen will? Gabriele Meyr, Inhaberin der St. Otto Apotheke in Ottobrunn, die einen Schwerpunkt beim Thema Ernährung setzt, hat einige gute Tipps parat. Ihr Mittel erster Wahl: "Bitterstoffe - sie gibt es als Globuli oder beispielsweise als enzianhaltige Tropfen", sagt sie. Insgesamt äßen wir heute zu süß, oft fehle auch der Rhythmus von drei Mahlzeiten. "Mit Bitterstoffen räumt man den Magen auf, man nimmt den Druck und das Sodbrennen", sagt sie. Idealerweise rüstet man den Körper schon vor dem fetten, üppigen Essen mit dem bitteren Mittelchen. "Dann weiß der Magen schon, es kommt 'was und er tut sich leichter zu verdauen", sagt Meyr. Es gebe durchaus Kunden, die sich schon vor den Weihnachtsfeiertagen entsprechend eindeckten.

Aber auch im Nachhinein hilft die gewöhnungsbedürftig schmeckende Medizin. Meyr setzt außerdem auf einen natürlichen Umgang mit den Beschwerden. "Man kann am Feiertag auch gut einen Spaziergang machen als Ausgleich", sagt sie. Oder sich einen Leberwickel mit einem in Schafgarbentee getränkten Tuch auflegen. "Das hat einen Doppeleffekt: Ich bin ein wenig für mich und der Verdauungstrakt kann aufgeräumt werden", sagt sie.

Doch, wenn es nur das schwere Essen wäre. Plötzlich machen sich auch die paar Gläser Rotwein zum Gänsebraten im Kopf bemerkbar und die Stimmung steigt - aber auch das Kopfweh-Risiko. Auch da weiß Meyr Rat und empfiehlt ebenfalls Leberwickel. "Wenn man mal einen Brummschädel hat, darf man auch einmal ein Schmerzmittel nehmen", sagt sie. Am liebsten rät die Apothekerin aber zu natürlichen Heilmitteln als Ergänzung zur Schulmedizin.

Magengrummeln und Kopfschmerzen hat man nun in den Griff bekommen. Dann kann an Heiligabend ja nichts mehr schief gehen. Käme nicht der Streit mit der Schwester, der Schwiegermutter oder dem Mann dazwischen. "Baldrian Melisse, Passionsblume oder Lavendel in Kapselform" empfiehlt Apothekerin Gabriele Meyr gegen solche Aufregung. Um wieder zur Ruhe zu kommen, auch gegen Stress bei der Geschenkevorbereitung, helfen laut Apothekerin genausogut äußere Anwendungen wie ein Lavendelbad. "So kommt man aus dem Kopf in den Körper und steht wieder mit beiden Füßen am Boden." Jetzt kann man den Abend aber wirklich weiter genießen. Denn jetzt weiß man ja, wie man all den Heiligabend-Zipperlein vorbeugen kann.

© SZ vom 16.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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