Bürgerversammlung:Parkchaos soll sich nicht wiederholen

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Dass die Festwiese als Parkplatz missbraucht wird, stört die Anwohner. Die Fahrräder, die während der Bürgerwoche dort abgestellt werden, sind allerdings nicht das Problem, sondern die Autos. (Foto: Florian Peljak)

Garchings Bürgermeister Gruchmann räumt Fehler ein und verspricht mehr Ordner bei Veranstaltungen im Bürgerpark. Eine Verlegung des Festzelts schließt er aus

Von Gudrun Passarge, Garching

Neue Hochhäuser wird es in Zukunft nicht geben und auch ein Null-Wachstum haben die Garchinger in der Bürgerversammlung im Theaterzelt mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Diskutiert wurde bei der Versammlung mit etwa 350 Besuchern am Dienstagabend auch wieder über das Theaterzelt und das Auto-Chaos im Bürgerpark. "Es sind Fehler gemacht worden", räumte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) ein. Er versprach, dass bei Festivitäten künftig mehr Ordnungspersonal eingesetzt und der Parkplatz nach der Bürgerwoche zugeschüttet wird.

Elke Endriß vom Bund Naturschutz hatte die Sperrung des Bürgerparks für Autoverkehr beantragt. Sie beschwerte sich über zugeparkte Einfahrten rund um den Park und Autos auf den Wiesen. Das sei bei der Feier der Elektroinnung Oberbayern "völlig aus dem Ruder gelaufen", bestätigte Gruchmann, "ich fand's auch schrecklich." Aber das werde in Zukunft nicht mehr passieren. Wenn der Parkplatz voll sei, werde eine Barke die Zufahrt zum Park sperren. Eine Mehrheit der Bürger unterstützten auf jeden Fall den Antrag, keine Autos im Park zu dulden. Wenig Unterstützung fand dagegen Georg Boneff, der das Festzelt lieber am See sehen würde. "Das ist zu weit weg", sagte Gruchmann. Er plädierte für den Standort im Bürgerpark, für den die Stadt viel Geld investiert habe. Die paar Tage im Jahr beim Bürgerfest seien den Anliegern zuzumuten, sagte Gruchmann.

Eine baldige Lösung versprach der Bürgermeister für das Raumproblem der Volkshochschule, der schon lange ein Neubau versprochen ist. Auf entsprechende Anträge von Bürgern sagte Gruchmann, er werde dem Stadtrat noch vor der Sommerpause ein Angebot machen, wie ein neues Gebäude auf dem Parkplatz an der Telschowstraße finanziert werden könne.

Großen Raum nahm auch die Diskussion um künftiges Wachstum in der Gemeinde ein. Garching sei international bekannt, "aber im Wohnungsbau entspricht es eher einem Dorf in der Pampa", argumentierte Georg Schneider und forderte "ein Garching zwei mit mindestens 10 000 Wohneinheiten" zwischen Rewe und Dietersheim an der Staatsstraße 2350. Schneider kritisierte, nur noch Reiche könnten sich Garching leisten.

Gruchmann hielt dagegen und sagte, im Baugebiet Kommunikationszone sei Wohnraum für etwa 3000 Menschen geplant, ein Projekt, das nicht auf einen Schlag umgesetzt werde. "Es wird bezahlbaren Wohnraum geben in Garching", versprach er. Die Stadt, die 25 Prozent an der Gesamtgeschossfläche im Baugebiet halte, plane dort circa 100 Sozialwohnungen. Dem stünden 60 Menschen auf der Liste der Berechtigten entgegen. Auch ein Einheimischenmodell kündigte der Bürgermeister an. Der Antrag Schneiders fiel ebenso durch wie der von Alexander Pessiridis, der aus Gründen des "Heimatschutzes" ein Nullwachstum gefordert hatte. Auch die größere Nachverdichtung, die Vesselinka Koch von der Agenda 21 gefordert hatte, fand keinen Zuspruch. Sie hatte Hochhäuser ins Spiel gebracht, um Studenten Wohnraum zu verschaffen. Hier sah der Bürgermeister vor allem den Freistaat in der Pflicht, dem 20 Prozent Grund in der Kommunikationszone gehören.

Eine große Mehrheit stimmte dem Antrag von Elke Endriß zu, den geplanten vierspurigen Ausbau der B 471 zu verhindern. Gruchmann erinnerte an den Stadtratsbeschluss, der an der zweispurigen Straße festhält und nur eine Kreuzungsertüchtigung an der Staatsstraße 2350 vorsieht. "Wir haben dem Straßenbauamt die Hand gereicht", sagte Gruchmann, man könne sich eine zusätzliche reine Busspur auf der Nordseite vorstellen, "damit der ÖPNV gesichert ist".

Mehrheitlich abgelehnt wurden auch die Forderungen, Fotovoltaikanlagen zu fördern und bei der Geothermie die Hausanschlusskosten zu streichen. Georg Schneider hatte vorgerechnet, dass es Hausbesitzer etwa dreimal so teuer käme, wenn sie von Gas auf Geothermie umsteigen würden. Gruchmann verwies darauf, dass die Stadt hier keine Zuschüsse geben dürfe. Er verwies auf die CO₂-Ersparnis und sagte: "Die nächste Generation wird in die Hände klatschen und sagen, toll, dass sie es gemacht haben." Abgelehnt wurden auch längere Öffnungszeiten der Stadtbücherei und die Einführung einer Sicherheitswacht. Helga Leibold monierte, dass die Fußgängerzone noch nicht ausgewiesen ist. Gruchmann versprach, im Mai die Poller und die Schilder mit den Sperrzeiten nach 15 Uhr aufstellen zu lassen, sobald das Bürgerhaus fertiggestellt ist.

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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