Bürgerversammlung:Ländlich und sicher

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Rathauschefin sieht Sauerlach als Gegenentwurf zu Ottobrunn

Von Michael Morosow, Sauerlach

In ihrer Gemeinde lebt es sich sicher - das ist die eine Erkenntnis, mit der die Besucher der Bürgerversammlung in der Sauerlacher Mehrzweckhalle den Nachhauseweg antreten konnten. 2017 sei sogar "sehr, sehr sicher", gewesen, hatte ihnen Stefan Schraut, Leiter der Polizeiinspektion 35, zuvor mitgeteilt. Dass Sauerlach auch aus anderen Gründen ein lebenswerter Ort ist, war die zweite Erkenntnis, dargelegt von Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) in einer knapp eineinhalbstündigen Rede, in die sie viel Statistik packte, unter anderem zum Bevölkerungswachstum. Landrat Christoph Göbel (CSU) war es schließlich vorbehalten, den Sauerlachern die Angst vor dem beabsichtigten Bau eines Gymnasiums im Ort zu nehmen.

Die Wahrscheinlichkeit, in Sauerlach Opfer einer Gewalttat zu werden, ist laut Polizeichef Schraut sehr gering. Der Anteil der Gewaltkriminalität an allen Straftaten betrage gerade einmal 0,5 Prozent, sagte Schraut. Weniger Einsätze, weniger Straftaten, dafür einen leichten Anstieg bei der Zahl der Verkehrsunfälle habe die PI 35 in Sauerlach verzeichnet. Dass sich gleichzeitig die Zahl der Wohnungseinbrüche verdoppelt hat, sollte die Gemeindebürger nicht schrecken: Die ist von zwei auf vier angestiegen. So einen guten Polizeibericht habe sie noch nie gesehen, sagte anschließend Bürgermeisterin Bogner und lieferte denn auch gleich eine Erklärung für die geringe Zahl an Wohnungseinbrüchen in Sauerlach - das gute nachbarschaftliche Verhältnis. "Jeder Fremde wird sofort angehalten und gefragt, was er hier will."

Um 707 auf insgesamt 8648 Einwohner ist die Gemeinde in den vergangenen drei Jahren gewachsen. Nicht nur durch Zuzug: Allein 2017 habe man "94 Babys willkommen geheißen", so viele wie noch nie, sagte die Rathauschefin. Platz ist genug, die Gemeinde ist laut Bogner sehr dünn besiedelt, liegt der Anteil an Siedlungs- und Verkehrsfläche doch gerade einmal bei 8,4 Prozent, verschwindend wenig im Vergleich etwa mit Ottobrunn (86,6 Prozent). "So wollen wir nicht werden", sagte Bogner.

Die für das laufende Jahr geplanten Bauprojekte halten sich denn auch im Rahmen, gerade einmal fünf Doppelhäuser stehen auf der Agenda - aber demnächst wahrscheinlich auch der 50 bis 70 Millionen Euro teure Bau eines Gymnasiums in der Gemeinde. Wie man das denn finanzieren wolle, fragte ein Besucher. 70 Prozent trage allein der Landkreis, den Rest der Zweckverband und Sauerlach könne dann auch noch mit hohen staatlichen Zuschüssen rechen, erklärte Landrat Christoph Göbel.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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