Bürgerversammlung:Es ist nicht alles Gold, was glänzt

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Auch im schönen Grünwald sind die Bewohner nicht wunschlos glücklich. Bei der Bürgerversammlung wird Rathauschef Neusiedl mit Anträgen konfrontiert, die sich um Radwege, Ortsgestaltung und Buslinien drehen

Von Daniela Bode, Grünwald

Auch im wohlhabenden Grünwald merkt man, dass im kommenden Jahr Kommunalwahlen sind. Rathauschef Jan Neusiedl (CSU) hatte bei der Bürgerversammlung im Hubertus-Lindner-Saal des Bürgerhauses am Dienstag zahlreiche Anträge zu beantworten. Die Themen bei der Versammlung mit circa 80 Besuchern reichten vom Wunsch nach einer Umgestaltung des Marktplatzes über die Forderung nach neuen Fahrradständern bis hin zum Vorschlag für eine bessere Ampelschaltung an der Oberhachinger Straße.

Rund 80 Besucher hörten sich bei der Bürgerversammlung in Grünwald an, was der Bürgermeister, die Polizei und die Feuerwehr zu sagen hatten. (Foto: Claus Schunk)

Den Anliegen der Bürger widmete sich der Rathauschef nach seiner alljährlichen Erfolgsrede. Er hob darin hervor, dass der Erweiterungsbau des Gymnasiums in Betrieb sei und "aufgrund vorausschauender Planung" auch der Bedarf infolge der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium abgedeckt werden kann. Er freute sich zudem, dass im Haus der Begegnung im August vorigen Jahres die Mieter die barrierefreien Wohnungen bezogen haben und auch das dortige Café Treffpunkt gut angenommen wird. Als "sehr vorbildlich" bezeichnete er das Engagement der Gemeinde in Sachen Geothermie. In Deutschland würden etwa 54 Prozent der Energie auf Wärme verwendet, "daher setzen wir auf Fernwärme, die CO₂-frei ist", sagte er. Neusiedl verwies auch auf den Verbund mit Unterhaching und darauf, dass die Erdwärme Grünwald in 2018 erstmals ein positives Jahresergebnis erzielte.

Obwohl in Grünwald also vieles getan und erreicht wird, sind die Bürger nicht wunschlos glücklich. So reichte Werner Krumbholz in der Versammlung einen Antrag zur Umgestaltung des Marktplatzes ein. Er bemängelte, dass der Ort kein deutliches Zentrum aufweise. Er schlägt vor, den Bereich des Marktplatzes und die Rathausstraße zur Fußgängerzone zu machen. Ebenso wünscht er sich, den Maibaum an anderer Stelle am Marktplatz zu platzieren. Die Verwaltung regte an, den Antrag nicht weiterzuverfolgen - unter anderem mit dem Argument, dass das Ortszentrum geprägt sei von einer Metzgerei und anderen Einkaufsmöglichkeiten und keineswegs gesichtslos sei. Die Versammlung nahm den Antrag jedoch an. Er wird daher in den nächsten drei Monaten im Gemeinderat behandelt.

Rund um den Radverkehr drehten sich die Wünsche von Christian Menges. Er schlug in seinem Antrag unter anderem vor, den Abstellplatz am Derbolfinger Platz mit modernen Fahrradständern auszustatten. Zudem setzte er sich dafür ein, einen Radstreifen entgegen der Einbahnstraße in der Rathausstraße einzurichten. Wie er von einem Verwaltungsmitarbeiter erfuhr, werden die Radstellplätze an den Tramstationen bereits schrittweise erneuert. Das Einrichten des Radstreifens sieht die Verwaltung nach Rücksprache mit der Grünwalder Polizei derweil als gefährlich für die Radfahrer an. Es liegt allerdings ein entsprechender Antrag aus dem Gemeinderat vor, der bald behandelt werden soll.

Die provisorische Ampelschaltung an der Kreuzung Oberhachinger, Sudeten- und Josef-Sammer-Straße beizubehalten, das wünschte sich Johann Weigl. Das heißt, die Anlage nachts abzuschalten und an Sonn- und Feiertagen komplett auszuschalten. Neusiedl sicherte ihm zu, dass der Landkreis es als zuständige Straßenverkehrsbehörde genau so machen werde. Ein ganzes Bündel an Anliegen brachte Claudia Hoffmann, Vorsitzende des Vereins Bürger in Grünwald, vor. Sie forderte unter anderem eine höhere Taktung beim 224er-Bus von Unterhaching nach Grünwald. Von der Verwaltung erfuhr sie, dass das mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember ohnehin geschieht. Künftig wird die Linie 224 nicht mehr durch Grünwald fahren, dafür aber die Linie 222, die werktags im 20-Minuten-Takt verkehrt.

Landrat Christoph Göbel (CSU) beschränkte sich angesichts der fortgeschrittenen Zeit darauf, auf die Landkreis-Broschüre zu verweisen und die Bedeutung der Busse zu betonen. Der Kreis gebe dafür 30 Millionen Euro im Jahr aus, so Göbel.

© SZ vom 10.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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