Bürgermeister Hans Bayer:Der Entwickler

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Unterschleißheims Rathauschef Christoph Böck spricht am Grab seines Vor-Vorgängers Hans Bayer. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Stadt Unterschleißheim gedenkt ihrem ehemaligen Rathauschef.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Als 1968 der Personalratsvorsitzende im Münchner Fernmeldeamt, Hans Bayer, zum Bürgermeister von Unterschleißheim gewählt wurde, stand das Dorf vor einem Quantensprung. Von bisher etwa 5000 Einwohner auf mehr als 7000 - dank der Neubaugebiete. 1989, als Bayer mit erst 62 Jahren überraschend bei einem Urlaub im Zillertal verstarb, zählte die Gemeinde mehr als 20 000 Bürger; ein Großteil der Infrastruktur, die sie elf Jahre später zur Stadterhebung prädestinierte, war unter seiner Ägide geschaffen worden.

Mit einer Gedenkstunde am Grab von Hans Bayer im alten Lohhofer Friedhof gedachte die Stadt gestern seines 30. Todestages. "Hans Bayer war ein Vorausdenker und Visionär und ein Wegbereiter für die Lebensqualität unserer Heimatstadt", sagte sein Nach-Nachfolger Christoph Böck, Sozialdemokrat wie Bayer. In seiner Ära sei "der größte Entwicklungsschub für Unterschleißheim" geleistet worden. Böck würdigte sein "soziales Engagement" und wie "bürgernah und volksverbunden" er gewesen sei.

Bayer, 1927 nahe Ingolstadt geboren, lebte seit 1940 in Lohhof. Als 17-Jähriger musste er noch in den Weltkrieg ziehen und kam in Kriegsgefangenschaft. 1960 wurde er erstmals in den Unterschleißheimer Gemeinderat gewählt, 1966 wurde er Zweiter Bürgermeister und 1968 Rathauschef. Seit 1966 gehörte er auch bis zu seinem Tod dem Kreistag an, seit 1978 auch noch dem Bezirkstag Oberbayern.

In seine Amtszeit fielen etwa die Gründung der Volkshochschule, der Musikschule, der Bau des Hallenbads, der Grundschule Raiffeisenstraße, der Realschule und des Gymnasiums, der Le-Crès-Brücke, des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Carl-von-Linde-Straße, die Gestaltung des Unterschleißheimer Sees, das neue Rat- und Bürgerhaus und die Planung für das Ortszentrum und das Gewerbegebiet an der Landshuter Straße - und natürlich die Planung des Sportparks. Das Stadion trägt heute seinen Namen.

Ihm sind alle Auszeichnungen der Stadt bis zum Ehrenring in Gold verliehen worden, die Partnerstadt Le Crès ernannte ihn zum "Ehrenbürgermeister". "Wie kaum ein anderer hat er das Wohl und Wehe der Gemeinde und ihrer Bürger zu seinem eigenen gemacht", würdigte der damalige Zweite Bürgermeister Wolfram Stronk beim Trauerakt 1989 den Verstorbenen. Bayer habe ihnen auf den Mund und in das Herz geschaut.

© SZ vom 21.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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