Buchautorin aus Taufkirchen:Es ist ein Kraut gewachsen

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Für jedes Organ und gegen jedes Leiden gibt es Mittelchen aus der Natur. Wie man diese am besten einsetzt, in vielen Fällen eher vorbeugend, beschreibt Andrea Flemmer in ihren Ratgebern. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Biologin Andrea Flemmer aus Taufkirchen schreibt Gesundheits-Ratgeber, in denen sie sich für den Einsatz pflanzlicher Wirkstoffe stark macht. Dabei arbeitet sie "nur mit wissenschaftlichen Daten"

Von Daniela Bode, Taufkirchen

Im Schnitt einmal im Jahr klingelt das Telefon in der SZ-Landkreis-Redaktion und es meldet sich Andrea Flemmer aus Taufkirchen. "Ich habe wieder ein neues Buch geschrieben", sagt sie dann. Auch dieses Jahr war es so: "Viruserkrankungen natürlich behandeln" heißt Flemmers jüngstes Werk, das Anfang des Jahres erschienen ist. Es ist etwa der 25. Gesundheits- oder Ernährungs-Ratgeber, in dem die promovierte Biologin den Lesern an die Hand gibt, wie sie ihre Beschwerden mit pflanzlichen Mitteln behandeln können. Als Allheilmittel preist sie die natürlichen Stoffe da allerdings nicht an, meist eher als vernünftige Prävention.

Flemmer hat eigentlich Biologie studiert, um im Umweltschutz zu arbeiten. In dem Feld war sie nach ihrer Promotion auch tätig, und zwar als kommunale Umweltschutzbeauftragte der Gemeinde Unterhaching. Als sie dann aber Nachwuchs bekam, habe ihr ihr damaliger Chef deutlich gemacht, er wolle keine Halbtagskraft in der Position. Also erfüllte sie sich ihren langjährigen Wunsch, ein Buch zu schreiben. Sie hatte das Glück, wie sie sagt, auf das Werk "Bioaktive Wirkstoffe in Lebensmitteln" von Professor Claus Leitzmann und Professor Bernhard Watzl zu stoßen. "Das verstand man nur als Chemiker", sagt sie. "Aber ich fand, dass man die Erkenntnisse auch Laien zur Verfügung stellen sollte." Schon war die Idee für eines ihrer ersten Bücher entstanden: "Das Anti-Krebs-Kochbuch". Darin geht sie darauf ein, wie man mit richtiger Ernährung Krebs vorbeugen kann. Es folgten einige Werke. "Mood-Food-Glücksnahrung" mit einem Geleitwort von Alfons Schuhbeck, "Demenz natürlich behandeln" und "Echt süß", in dem die Autorin gesunde Alternativen zu Zucker aufzeigt wie etwa Stevia. Und eben jetzt das Buch zur Behandlung von Viruserkrankungen.

Ob sie schon Kritik erfahren habe, dass gegen manche Krankheiten wie Krebs keine pflanzlichen Mittelchen helfen? "Nein", sagt sie, "weil ich immer dazu schreibe, dass es rein vorbeugend ist." Bei Krebs rate sie immer dazu, wenn es möglich ist, das Geschwür herausoperieren zu lassen. Sie wolle ja nicht ihre Leser gefährden. "Ich arbeite nur mit wissenschaftlichen Daten", betont sie. Sie halte nichts davon, wenn Menschen Dinge propagierten, die den Leuten nicht helfen. Dass die Dinge wissenschaftlich Hand und Fuß haben, war ihr auch schon wichtig, als sie viele Jahre an der Volkshochschule Neubiberg für den Bereich Ökologie und später bei der Volkshochschule in Taufkirchen für den Bereich Natur und Technik verantwortlich war und dort Veranstaltungen und Referenten organisierte. Für ihr kontinuierliches und ideenreiches Engagement in der Umweltbildung hat Flemmer vor ein paar Jahren den Umweltpreis der Gemeinde Neubiberg erhalten.

So wie ihr eigentlich das Bücherschreiben zugefallen ist, so ist das auch mit den Themen. Oft schöpft sie aus ihrem privaten Umfeld. "Das Buch über Demenz habe ich zum Beispiel geschrieben, weil meine Mutter daran erkrankt war", sagt Flemmer. Sie hänge sich dann in das Thema rein. Mehr als sie aufschreibe finde man zu dem Thema nicht, sagt sie. Immer wieder trete auch ein Verlag an sie heran, der ein Buch über ein bestimmtes Thema von ihr haben wolle. Bei "Cholesterin natürlich senken" sei das zum Beispiel so gewesen.

Wenn Flemmer erzählt, kann man sich vorstellen, wie sie sich richtig in ein Fachgebiet reinwühlt. Bei den Viren spricht sie beispielsweise von "Mistviechern" und davon, dass diese an Bösartigkeit nur vom Menschen übertroffen werden könnten. Bei Bakterien wirkten Antibiotika. Aber bei Viren, die nicht nur Atemwegsinfekte sondern auch Herpes, Warzen und Magen-Darm-Erkrankungen verursachen? Flemmer erklärt dem Leser, was Viren eigentlich sind, welche Typen es gibt und welche pflanzlichen Mittel helfen können. Teebaumöl sei "sehr wirksam" bei Warzen und Lippenherpes. Süßholzwurzel helfe beispielsweise gegen chronische Hepatitis C.

Man kann sich so gut wie sicher sein: Es werden noch weitere Bücher der Biologin folgen. Ideen habe sie viele, sagt Flemmer. Mit Hautproblemen etwa, sagt sie, möchte sie sich einmal befassen.

© SZ vom 08.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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