Brunnthal:Vorrang für Familien

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Brunnthal plant, ein neues Baugebiet mit Kindertagesstätte zügig anzugehen

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Auch das gibt es in Brunnthal. Nicht im großen Stil, sodass es gar auffallen würde. Doch Bürgermeister Stefan Kern (CSU) muss ab und an sprichwörtlich den Feuerwehrmann spielen und sich darum kümmern, dass kein Brunnthaler unter einer Brücke schlafen muss. Erst vergangene Woche stand eine junge Frau im Rathaus und musste schnell untergebracht werden, weil sie ihre Wohnung verloren hatte. Dass abgesehen davon viele gerade auch junge Menschen vor allem bezahlbare Wohnungen in der Gemeinde suchen, kommt immer wieder zur Sprache. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend deshalb einstimmig beschlossen, neue Prioritäten zu setzen: Es sollen vorrangig Wohnraum und Kinderbetreuungsplätze geschaffen werden.

Die Verwaltung im Brunnthaler Rathaus ist bekanntlich gut eingespannt. Weil Personal knapp ist oder erst noch eingearbeitet werden muss, liegt mancher Vorgang etwas länger. Bebauungspläne werden einer nach dem anderen abgearbeitet. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) verknüpfte kürzlich seine Aussage, gerne wieder mal neue Gewerbeflächen ausweisen zu wollen, um die Steuerbasis in der Kommune zu verbreitern, mit der Feststellung, dass das natürlich auch wieder Personal binden würde. Nun soll auf jeden Fall das Baugebiet "Südlich der Glonner Straße" vorrangig entwickelt werden. Die Gemeinde will dort in kommunalen Bauten auch Mietwohnungen schaffen. Zudem geht es dort um Baugrund für Einheimische. Eine Kindertagesstätte ist geplant. Auch bei den Betreuungsplätzen ist die Nachfrage groß. Es gibt Wartelisten.

Die Gemeinderäte waren sich am Mittwoch einig, dass mit Blick darauf, das Bebauungsplanverfahren zum "Lärm- und Sichtschutzwall" an der Salzburger Autobahn nachrangig weiterverfolgt werden soll. Ein seit Jahren diskutiertes und behandeltes Verfahren, das dazu beitragen soll, die Konflikte um ein in Faistenhaar angesiedeltes Fuhrunternehmen zu beseitigen, soll weiter verfolgt werden. Dort möchte man zu einem Abschluss kommen, um Nachbarn besser vor Lärm zu schützen. Eine abgelegene Zufahrt zur Staatsstraße soll dort das Firmengelände mit den Lkw-Stellplätzen erschließen. Wenn dieses Bebauungsplanverfahren abgeschlossen ist, will man sich an das Baugebiet südlich der Glonner Straße in Brunnthal machen. Dort sind in einem ersten Bauabschnitt 32 Wohneinheiten vorgesehen. Im Norden des Gebiets sollen drei größere Gebäude entstehen. In einem könnte die Kindertagesstätte Platz finden. In einem zweiten Schritt könnte das Baugebiet auf 58 Wohneinheiten wachsen.

Thomas Mayer, Vorsitzender der Brunnthaler Feuerwehr und Zweiter Bürgermeister, ist ein vehementer Verfechter des kommunalen Engagements auf dem Wohnungsmarkt. Er sagt, man dürfe "die örtliche Bevölkerung nicht vergessen". Viele junge Brunnthaler, die sich in Vereinen engagierten und für die Gemeinschaft aktiv seien, sähen sich womöglich gezwungen wegzuziehen, weil günstige Wohnungen fehlten. Außer in dem neuen Baugebiet will die Gemeinde in der Ortsmitte Mietwohnungen schaffen.

© SZ vom 13.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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