Brunnthal:Landwirt blockiert Radweg

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Verhandlungen über Grund in Kirchstockach sind festgefahren

Von Angela Boschert, Brunnthal

Die Realisierung des Radwegs auf der Taufkirchner Straße zwischen der Einfahrt zum Ganser-Gelände und der Rosenheimer Straße in Kirchstockach rückt in greifbare Nähe. Oder doch nicht? Am Montag teilte das Entsorgungsunternehmen Ganser gemeinsam mit der Gemeinde Brunnthal froh gestimmt mit, dass bis auf ein 80 Meter langes Stück alles notariell besiegelt sei, um möglichst bald den Radweg auf der Südseite anlegen zu können. Mit ihm würde "eines der gefahrenträchtigsten Straßenabschnitte in der Gemeinde" entschärft. Drei Grundstückseigentümer haben bereits ein Stück Land abgegeben oder eingetauscht. Die Gemeinde sei mit dem Eigentümer des noch fehlenden Teilbereichs im Gespräch und die Verhandlungen seien "auf einem guten Weg", wird Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU) in der Pressemeldung vom Montag zitiert. Er hoffe, dass diese Lücke bald geschlossen wird und dann einer zügigen Umsetzung des Fahrradwegs nichts mehr im Weg steht.

Doch auf Anfrage teilte Stefan Kern am Dienstag mit: "Die Verhandlungen sind für die Gemeinde kaum erfüllbar, da die Gemeinde für den Radweg Bannwald erwerben möchte und der Landwirt Gewerbegrundstücksqualität haben möchte. Die Verhandlungen stehen also still." Auf eine Nachfrage nach Gründen oder weiterem Vorgehen reagierte Kern nicht.

Der Stillstand der Verhandlungen muss für die Brüder Matthias und Günter Ganser, die das Projekt bereits länger vorantreiben, wie eine Ohrfeige wirken. Sie haben längst ihr Teilgrundstück für den Radweg hergegeben und sind auch bereit, den Radweg zu bezahlen. "Die Kreuzung ist für Radfahrer kreuzgefährlich", sagt Matthias Ganser, der unablässig für den Radweg wirbt. Dieser sollte Auftakt zu den weiteren Entwicklungen des Geländes der Ganser-Gruppe in Kirchstockach sein, dort, wo ein "regenerativer grüner Gewerbepark" die heutige Müllerverarbeitung sowie das Kies- und Betonwerk ersetzen soll. "Es wäre nicht gut, wenn auf diesem Radweg ein Stück fehlen würde. Das hieße dann ja, runter vom Radweg und wieder auf die Straße. Gerade im Hinblick auf die geplante Realschule in Hohenbrunn ist es besonders wichtig, dass wir die Radfahrer von der Fahrbahn weg bekommen, vor allem die Kinder. Und das geht nur, indem wir flächendeckend sichere Fahrradwege bieten. Erst wenn ich mich auf dem Radl sicher fühle, werde ich es auch benutzen", sagt Günter Ganser nüchtern. Auch sein Bruder Matthias wirbt für ein gut ausgebautes Fahrradnetzwerk in der Gemeinde und im Landkreis. Er wolle das Projekt weiterverfolgen, aber aktuell könne er nichts mehr dafür tun, sagt er. Dem Landwirt, der das Gelände nicht hergeben wolle, gehe es ums Prinzip.

© SZ vom 11.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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