Brunnthal:Jubiläum mit maroder Anlage

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Gemeinde trägt Sanierungskonzept des Tennisclubs Brunnthal nicht mit

Bürgermeister Stefan Kern (CSU) ist am Ende ziemlich zerknirscht. Er weiß: Es ist nicht so gelaufen, wie sich Vorsitzender Dietmar Müller und seine Leute vom Tennisclub Brunnthal das vorgestellt hatten. "Ich hoffe, dass ich jetzt nicht aus dem Tennisklub ausgeschlossen werde", sagt Kern. Es klingt scherzhaft, aber ein Körnchen Wahrheit steckt drin. Das ist zu merken, als der Bürgermeister Müller nach der Entscheidung des Bauausschusses, dem Klub aus Kostengründen eine Sanierung der Sportanlage nicht zu seinen Bedingungen zuzugestehen, verabschiedet. Kern steht auf, drückt dem Vorsitzenden die Hand und sagt: "Dietmar, tut mir leid."

Dem so deutlich zum Ausdruck gebrachten Bedauern des Bürgermeisters steht die mindestens ebenso große Enttäuschung vieler Tennissportler in Brunnthal gegenüber, die mindestens bis Herbst warten müssen, dass ihre nach 40 Jahren sanierungsbedürftige Sportanlage auf Vordermann gebracht wird. Der TC-Vorstand war zuletzt schon vom Gemeinderat wieder heimgeschickt worden, sein Sanierungskonzept mit einem Volumen von knapp 190 000 Euro nachzubessern. Trotz Abstrichen fanden TC-Vorsitzender Müller und Gemeinderat auch am Mittwoch nicht zusammen. Müller pochte auf eine professionelle Bauleitung, ohne die man sich nicht auf das Risiko einer solchen Großbaustelle einlassen wolle.

Darauf wollten die Gemeinderäte mehrheitlich aus Kostengründen nicht eingehen. Nun wird der Tennisklub die von morschen Holzpalisaden nur noch mangelhaft gestützten Bereiche der Anlage absperren. Für Zuschauer wird Tennis in Brunnthal nur noch eingeschränkt zu erleben sein. Im Herbst wird sich dann nach Zusage von Bürgermeister Kern die Gemeinde in eigener Regie an die Sicherung der Anlage und Sanierung machen. Früher sei das nicht möglich, sagte er. Sein 40-Jahr-Jubiläum muss der Verein heuer nun auf einer für jeden sichtbar maroden Sportanlage feiern. Bei dem von Müller vorgelegten abgespeckten Sanierungskonzept wäre man auch dank Eigenleistung der Vereinsmitglieder mit 136 000 Euro hingekommen. Eine Bauleitung sei unverzichtbar, sagte er, weil er und die anderen Mitglieder beruflich eingespannt seien. "Wir sind noch mitten im Erwerbsleben." Es gehe am Ende um Haftungsfragen und um Sicherheit bei einem Bauprojekt im öffentlichen Raum.

Bürgermeister Kern äußerte Verständnis, auch für die Enttäuschung, dass sich alles verzögern wird. Aber er sei überzeugt, dass man das für 100 000 bis 110 000 Euro erledigen könne. Er würde eine "Präzedenzfall-Wirkung" fürchten, sollte die Gemeinde zu großzügig einsteigen in die Finanzierung. Andere Vereine könnten sich darauf berufen. Den TC Brunnthal kostet andererseits die Haltung der Gemeinde den stellvertretenden Vorsitzenden. Rainald Franque, der das Sanierungskonzept federführend erarbeitet hatte, stellte aus Enttäuschung über die Haltung des Rathauses sein Amt zur Verfügung.

© SZ vom 24.03.2017 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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