Kirche, Rathaus und Gasthof gehören zusammen. Dem pflichten in Oberbayern alle gerne bei, die etwas auf Tradition geben. Diese drei Gebäude bilden in der Regel den Kern eines Dorfes und stiften Identität. In Brunnthal arbeitet die Mehrheit des Gemeinderats gerade mit Macht darauf hin, dieses zerstörte magische Dreieck in Brunnthal-Ort wiederherzustellen: Der Gasthof Lutterschmid wird von kommendem Jahr an neu errichtet.
Doch sobald es ins Detail geht, kann die Einigkeit im Dorf schnell dahin sein. Das zeigt sich in Hofolding, wo es einen Konflikt gibt, weil die Wirtschaft - anders als in Brunnthal - direkt neben der Kirche steht. Die Wirtsfamilie Schmuck möchte dort den Landgasthof abreißen und neu bauen lassen. Ein zentraler Gedanke ist dabei, in Zuge dessen das Wirtsgebäude um 180 Grad zu drehen, sodass der Parkplatz nach vorne an die Straße und der Biergarten in den geschützten Raum hinter den Gasthof verlegt werden. Wie sich im November bei einem Ortstermin zeigte, sehen einige in Hofolding ein Problem darin, dass damit der Biergarten an die Friedhofsmauer angrenzen würde. Die Friedhofsruhe würde gestört, so die Kritiker. Sie sprechen von einer Mauer zum Schallschutz, die Gasthof und Kirche trennen sollten.
Das wiederum wollen andere verhindern. CSU-Gemeinderat Peter Sachs postet auf Facebook ein idyllisches Gasthof-Kirchen-Bild und meint, beides gehöre in Bayern zusammen. Und Architekt Christian Lechner sagt: "Bevor ich eine Mauer baue, fallen mir 100 andere Dinge ein." So könnte durch eine andere Stellung des Gebäudes und durch eine Modellierung des Geländes mehr Schallschutz erreicht werden. Auf keinen Fall solle der Parkplatz an der Friedhofsmauer und der Biergarten an der Straße belassen werden, sagt er. Damit würde der Versuch vereitelt, das Dorf an dieser Stelle aufzuwerten. Lechner ist überzeugt: Er werde eine Lösung finden, die alle zufrieden stellen werde.