Brunnthal:Erdhügel für die Jugend

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Lange nach dem Beschluss soll Brunntahls Bikepark nun gebaut werden - doch einige Gemeinderäte haben noch immer Bedenken.

Elisa Holz

Für Jugendliche ist das Landleben oft wenig aufregend. Dessen eingedenk hat die Gemeinde Brunnthal in den vergangenen Jahren viel Geld ausgegeben, um für ihren Nachwuchs attraktive Angebote zu schaffen. Doch die Einrichtungen wie beispielsweise der Jugendspielplatz sind häufig verwaist, deshalb stimmte der Gemeinderat am vergangenen Mittwoch trotz einiger Vorbehalte zu, auch noch einen Bikepark in Brunnthal zu bauen.

Den Bikepark am Grünwalder Weg in Oberhaching hat sich Brunnthal zum Vorbild genommen. (Foto: Angelika Bardehle)

"Wir müssen den Jugendlichen etwas bieten", warb Gerhard Zitzelsberger (CSU) für den von ihm vorgeschlagenen Bikepark nach Oberhachinger Vorbild, der sich über die vergangenen Wochen zu einem echten Aufregerthema im Gemeinderat entwickelt hat.

Errichtung für die Gemeinde kostenlos

Die Räte hatten dem Bau eines Bikeparks bestehend aus einigen Erdhügeln zwar schon grundsätzlich schon im Mai beschlossen, dennoch fanden sich immer wieder Argumente gegen den Bikepark. Dieser soll nach den Beteuerungen Zitzelsbergers ohne großen Aufwand und für die Gemeinde kostenlos entstehen.

Allein, vielen Gemeinderäten fehlte der Glaube. "Das ist nicht so einfach wie Du dir das vorstellst", wandte Sylvester Schuster (UBW) ein. Die kritischen Räte, darunter auch Bürgermeister Stefan Kern (CSU), befürchten Ärger mit den Nachbarn, Randale, die Haftungsprobleme bei Verletzungen und eine optische Beeinträchtigung des Brunnthaler Ortsbildes durch die kahlen Erdhügel. "In Unterhaching sind die Bikeparks nur noch unter Aufsicht geöffnet", berichtete Siegfrid Hauser (PWB).

Er und sein Parteikollege Christian Schleich waren trotz der Vorbehalte auch aus den Reihen der UBW die einzigen Gemeinderäte, die schließlich gegen den Bikepark stimmten, der nun auf einem Grundstück hinter dem Jugendspielplatz an der Kirchstockacher Straße aufgeschüttet werden soll. Ursprünglich war dieser momentan landwirtschaftlich genutzte Grund, den die Gemeinde an einen Landwirt verpachtet hat, als Standort für die Anlage für Biker vom Gemeinderat aus optischen Gründen ausgeschlossen worden.

Nach langen Diskussionen und Gesprächen mit dem Landwirt kam der Gemeinderat mangels Alternativen nun aber doch überein, den einen Teil der 19 000 Quadratmeter großen Fläche für den Bikepark zu verwenden und dem Landwirt im Gegenzug ein größeres Grundstück an anderer Stelle zur Verfügung zu stellen, das laut Kern eigentlich als "stille Ressource für Ausgleich" dienen sollte.

Doch nicht nur die Wahl des Grundstücks bereitete Probleme. Aus welchem Material sollen die Hügel geformt werden? Rotlage? Muss eigens wieder entsorgt werden, wenn der Bikepark stillgelegt wird. Humus? Bei Regen ein Schlammbad. Wie sollen die Hügel gepflegt werden, damit dort nicht die Disteln wuchern? "Da wächst kein Gras mehr", suchte Zitzelsberger seine besorgten Gemeinderatskollegen zu beruhigen. Er persönlich werde sich dafür einsetzten, dass der Bikepark sachgemäß und für die Gemeinde kostenlos gebaut werde.

"Wenn Du selbst schaufelst, komme ich mit einem Kasten Bier vorbei", kommentierte Bikepark-Gegner Hauser scherzhaft das Engagement seines Gemeinderatskollegen Zitzelsberger.

© SZ vom 11.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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