Brunnthal:Ein bisschen Dorffrieden

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Direkt vor dem ehemaligen Raiffeisenbank-Gebäude in Faistenhaar haben die Burschen in diesem Jahr den neuen Maibaum aufgestellt. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde verhindert Wohnhäuser am Faistenhaarer Festplatz

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Dass die Faistenhaarer zu feiern verstehen, haben sie in den vergangenen Wochen erst wieder bewiesen. Auch die hiesigen Burschen hatten ihre Wachhütte aufgebaut und feierten diverse Feste, bevor sie mitten im Dorf am 1. Mai den Maibaum aufstellten. Ein paar Tage später war dann schon das nächste Fest gleich neben dem Maibaum angesetzt, um den neuen Dorfbrunnen einzuweihen. Wegen Regens fiel das dann mehr oder weniger ins Wasser. Jedenfalls haben es die Faistenhaarer in jüngster Zeit wieder schätzen gelernt, dass sie einen zentral gelegenen Dorfplatz haben, an dem sie zusammenkommen können.

Und mittlerweile ist auch gesichert, dass das so bleiben kann. Denn die Gemeinde hat verhindert, dass auf einem direkt an die Dorfwiese im Zentrum angrenzenden Grundstück Wohnhäuser entstehen. Dies hätte nach verbreiteter Ansicht im Dorf zur Folge gehabt, dass es wegen des Feierlärms über kurz oder lang zu Ärger mit den neuen Nachbarn kommt und dem öffentliche Leben auf diese Weise - als Kollateralschaden sozusagen - der Garaus gemacht wird. Wie begründet solche Befürchtungen sind, ist aktuell in Faistenhaar konkret zu erleben. Denn es hat sich ein Graben aufgetan zwischen den sogenannten Neubürgern und den Alteingesessenen. Letztere fühlen sich von den Zugezogenen immer wieder gegängelt, weil diese wegen Ruhestörungen protestieren; so geschehen auf der jüngsten Bürgerversammlung im April, als es um einen Lkw-Parkplatz einer im Ort ansässigen Spedition ging. Ein Landwirt und ein Nachbar fechten gerade einen Streit wegen angeblich zu laut gackernder Hühner aus. Die Sache könnte vor Gericht zu landen.

Vor diesem Hintergrund hat Bürgermeister Stefan Kern (CSU) einen echten Erfolg dabei erzielt, wenigstens ein bisschen Dorffrieden in Faistenhaar zu bewahren. Die Gemeinde hat nun tatsächlich das alte Raiffeisenbank-Gebäude samt Grundstück erworben, auf dem nach der Schließung der Filiale und dem Abriss des Gebäudes direkt neben der Festwiese Wohnhäuser entstehen sollten. Kern sagt, noch sei die Eigentumsübertragung nicht vollständig abgeschlossen. Die Gemeinde könne noch nicht rein ins Gebäude. Doch man plane bereits, was damit weiter geschehen könne. Ein wichtiger Aspekt ist Kern, dass der Vorraum mit dem Bankautomaten erhalten bleibt. Weiter soll in den Räumen etwas stattfinden, was nicht zu Konflikten mit feiernden Faistenhaarern führt. Es werde geprüft, ob - wenigstens vorübergehend - dort Asylbewerber unterkommen könnten, sagt Kern. Auch Vereine hätten Interesse angemeldet, die Räume zu nutzen. Sympathie hat Kern für die Idee, eine Kinderbetreuungseinrichtung in der alten Bank einzuquartieren; eine Tagesmutter könnte dort arbeiten, sagt Kern. Konflikte mit einer, eher abends zusammenkommenden Festgemeinde wären nicht zu erwarten.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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