Brunnthal:Ein Bild von einem Gasthof

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Der Brunnthaler Gemeinderat hat mit knapper Mehrheit ein Konzept für die Fassadengestaltung in der Ortsmitte beschlossen

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Erstmals zeigen Bilder ein realistisches Bild von der künftigen Ortsmitte Brunnthals. Änderungen wird es da und dort noch geben. Doch der Gemeinderat segnete am Mittwochabend nach intensiver Debatte mehrheitlich ein Gestaltungskonzept ab und schuf auch Klarheit, was etwa die künftige Heizungsanlage des Gebäudekomplexes angeht. Die Gemeinde will ja außer dem Gasthof einen Saal, ein Hotel, Gewerberäume und auch Wohnungen in zentraler Lage direkt gegenüber dem Rathaus schaffen. Wenn möglich soll sogar im März bereits ein Bauantrag im Rathaus vorliegen. Der Wunsch: Baubeginn 2016.

Es war eine schwere Geburt. Seit Jahren diskutieren die Gemeinderäte, wie mehr Leben in die Ortsmitte kommen kann. Strittig war vor allem, ob die Gemeinde selbst Millionen Euro investieren soll, um Ersatz für den zuletzt nicht mehr bewirtschafteten Gasthof Lutterschmid zu schaffen. Als kürzlich der Haushalt für das laufende Jahr verabschiedet wurde, meldeten sich angesichts der mittlerweile jenseits der Zehn-Millionen-Euro-Grenze liegenden Kosten erneut die Kritiker von Grünen, SPD und Überparteilichen zu Wort. Wie Bürgermeister Stefan Kern (CSU) auf Nachfrage berichtete, ging es am Mittwochabend aber nicht mehr so sehr um Kosten. Es galt vielmehr, letzte Fragen zu klären, die einem Bauantrag entgegenstanden. Vor allem die Fassadengestaltung war Gegenstand einer "lebhaften", aber auch "konstruktiven" Diskussion, wie Kern sagte. Dass er mit seiner Vorstellung, an der Fassade auch Naturstein zu verbauen, nicht durchdrang, hatte er am Donnerstag schon verwunden. Jeder habe eben einen anderen Geschmack, sagte Kern. "Ich bin froh, dass es weitergeht."

Die Gemeinderäte hatten in der bis 23.30 Uhr gehenden Sitzung mit kreativen Ideen die Debatte befruchtet. Helmut Vorleitner jun. schwebte ein Gebäude vor, das einen traditionellen Bauernhof sehr nahekam, Peter Sachs (beide CSU) hatte eine Zeichnung dabei, um zu illustrieren, wie seiner Meinung nach gebaut werden sollte. Auch die Planer hatten drei Fassaden-Vorschläge vorgelegt. Am Ende beschloss der Gemeinderat mit sieben zu sechs Stimmen, die mit 196 000 Euro Mehrkosten relativ teure Variante weiterzuverfolgen, bei der die zuletzt so umstrittene Nottreppe auf der Richtung Rathaus gelegenen Nordseite des Gasthofs im Gebäude integriert ist. Die anderen Varianten sahen eine Einhausung vor.

Auch wenn gerade übers Geld bis zuletzt gestritten wurde: Am Mittwochabend billigte der Gemeinderat weitere Mehrkosten. So soll Kern zufolge für 250 000 Euro eine Pelletheizung samt Wärmeverbund mit dem Rathaus geschaffen werden. Auch für die Außenanlagen könnten bis zu 200 000 Euro hinzukommen, sagte er. Es solle ja alles auch qualitätvoll gestaltet werden. Beim geplanen Wohnungsbau hofft Kern darauf, dass die Gemeinde günstige Kreditbedingungen nutzen kann und zudem von der staatlichen Wohnbauförderung profitiert, die alleine 800 000 Euro an Zuschüssen bringen könne. Im Gemeinderat herrscht jedoch Sorge, damit könnte das Belegungsrecht für die Wohnungen aus der Hand gegeben werden. Das soll erst geprüft werden.

© SZ vom 12.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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