Betreuung:Per Mausklick zur Kita

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Pullach nutzt für die zentrale Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen künftig den Onlinedienst eines Privatunternehmens

Von Michael Morosow, Pullach

Die Gemeinde Pullach vertraut bei der Platzvergabe in ihren Kindertagesstätten in Zukunft auf ein online-gestütztes Verfahren. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, dass die zentrale Vergabe der Plätze in Kinderkrippen und Kindergärten sowie im Hort auf ein Verfahren umgestellt wird, das bereits andere Kommunen im Landkreis München nutzen. Zu den Kosten dieses Services, der von der Firma Little Bird GmbH aus Berlin angeboten wird und nach Darstellung von Kassier André Schneider und Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) Vorteile sowohl für die Rathausverwaltung als auch für die Einrichtungen und Eltern verspricht, wurden keine Zahlen genannt - "aus wettbewerbsrechtlichen Gründen", wie eine Rathaussprecherin sagt. Durch die Zeit- und Ressourcen-Einsparung rechneten sich aber die Ausgaben.

Der Nutzen der Behörde soll dabei aber weit über den Wegfall des Verwaltungsaufwands bei der Erfassung von Anmeldungen in Papierform hinausgehen. Die Gemeindeverwaltung erhalte künftig jederzeit per Mausklick einen Überblick über Wartelisten in allen ihren Einrichtungen und könne zu jeder Zeit abschätzen, ob das Platzangebot noch ausreichend sei oder erhöht werden müsse, heißt es aus dem Rathaus. Dies sei für die Bedarfsplanung von großem Vorteil. Darüber hinaus könne die Gemeinde, wenn die Eltern ihren Rechtsanspruch einfordern, anhand der Kinderhistorie in dem Programm erkennen, ob diesem Kind ein Platz in einer Pullacher Einrichtung angeboten worden ist und somit der Rechtsanspruch erfüllt ist oder nicht. Das Verfahren sei für alle Betroffenen offen und fair und beuge auch Doppel-Vergaben von Plätzen vor, schreibt die Verwaltung. Sobald ein Kind einen Platz in einer Einrichtung bekommen hat, wird es automatisch von der Warteliste einer anderen Einrichtung gestrichen.

Bisher wurden die Plätze mit Hilfe von zentralen Anmeldebögen vergeben, was gerade für Eltern von Nachteil war, die nach der Vergabefrist noch einen Platzbedarf anmeldeten. Das bisherige Procedere in diesen Fällen fasste die Rathausverwaltung in ihrer Antragsbegründung zusammen: "Die Anfragen nach Plätzen kommen in der Gemeindeverwaltung an, diese leitet per E-Mail die Anfragen an die Einrichtungen weiter, die Einrichtungen antworten, ob sie einen Platz für das Kind haben. Anschließend gibt die Gemeindeverwaltung nach Rückfrage bei den Eltern die Daten an die Einrichtung weiter, damit diese das Kind aufnehmen können." Mit der Einführung des online-gestützten Verfahrens könnten die Eltern jetzt jederzeit ihr Kind anmelden, hätten von zu Hause aus einen Überblick über den Stand ihrer Anmeldung und würden auch über das Elternportal einen Platz in einer von ihnen gewünschten Einrichtung erhalten.

Eltern könnten nach wie vor mit ihren Unterlagen ins Rathaus kommen, versicherte Kassier Schneider nach der Anmerkung von Johann Schuster (WIP), dass nicht jedes Elternhaus an dem Online-Verfahren teilnehmen könne. Den Vorschlag von Sabine Horak (SPD), den Infobrief in mehreren Sprachen zu verschicken, werde sie überprüfen, sagte Bürgermeisterin Tausendfreund zu.

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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