Betreuung:Mehr Platz für Kinder

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Eltern bangen in Feldkirchen um Betreuung für ihren Nachwuchs und gründen eine Bürgerinitiative. Die Gemeinde baut jetzt die Einrichtung "Arche Noah" aus. Weitere Schritte werden geprüft

Von Nadja Tausche, Feldkirchen

Mit den bestehenden Betreuungsmöglichkeiten kann die Gemeinde bald nicht mehr allen Kindern mit Rechtsanspruch einen Betreuungsplatz anbieten. Deshalb hat der Feldkirchener Gemeinderat beschlossen, den Kindergarten Arche Noah auszubauen und dafür 90 000 Euro zur Verfügung zu stellen. "Der Ausbau der Arche Noah ist eine Möglichkeit, um schnell mehr Kinder zu betreuen", sagte Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) jüngst im Gemeinderat.

Das reicht aber laut van der Weck nicht aus. Denn durch neu gebaute Wohnungen sowie durch das Einheimischenprogramm, mit dem Familien verbilligt Grundstücke kaufen können, wächst Feldkirchen. Deshalb wird die Verwaltung zusätzlich prüfen, wo neue Betreuungseinrichtungen gebaut werden können und ob an bestehende Krippen und Kindergärten angebaut werden kann. Die Gemeinde reagiert damit auf einen Antrag der SPD-Fraktion, die mehr Betreuungsplätze gefordert hat. Zahlen, wie viele Plätze konkret nötig sind, gibt es nicht. Die Gemeinde hatte eine umfangreiche Prognose in Auftrag gegeben, der zufolge besteht allerdings bis 2020 kein Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen. Schon jetzt haben aber so viele Eltern Kinder für Herbst 2018 angemeldet, dass die Kapazitätsgrenze erreicht ist. Zwar könnten im September alle bis jetzt angemeldeten Kinder auf die 132 Krippenplätze, 275 Plätze im Kindergarten und 290 Plätze im Hort verteilt werden. Allerdings ist damit zu rechnen, dass noch Anmeldungen dazukommen.

Die Eltern nutzen das Programm "Little Bird", um ihre Kinder für einen Betreuungsplatz anzumelden. Damit will die Gemeinde den Bedarf einschätzen und die Wunscheinrichtung erfahren. Bis jetzt konnte die Gemeinde alle Kinder irgendwie unterbringen, unter anderem, weil insgesamt 23 Kinder einen Platz in Nachbargemeinden bekamen. Außerdem konnten vergangenes Jahr kurzfristig 25 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden, nachdem die Eltern zuerst Absagen erhalten hatten.

Für Eltern ist diese Spontaneität ein Problem. "Wir brauchen Planungssicherheit", sagt Julia-Rebecca Llewellyn. Sie hat deshalb in dieser Woche mit Elodie Bastien und Veronika Malke die "Bürgerinitiative für Feldkirchener Familien" gegründet. Bei der Gründungsversammlung waren 30 Eltern anwesend, sagt Llewellyn: Sie haben Angst, dieses oder kommendes Jahr keine Plätze für ihre Kinder zu bekommen. Die Initiatorinnen wollen die Kommunikation zwischen Gemeinde, Betreuungseinrichtungen und Eltern verbessern und fordern klare Ansagen zur Zahl der verfügbaren Plätze. Dazu gehört auch, ob es ausreichend Personal gibt. Denn die Kapazitätszahlen der Gemeinde gälten nur, wenn auch genügend Betreuer gefunden werden, sagt Llewellyn, und das sei nicht selbstverständlich.

Weil dieses Personal so schwer zu finden ist, hat der Gemeinderat eine weitere Regelung beschlossen: Im Kindergarten Arche Noah wird eine sogenannte OptiPrax-Stelle geschaffen; diese ersetzt die Praktikantenstelle. "Wir können natürlich immer wieder neue Häuser errichten, die müssen allerdings auch entsprechend mit Personal bespielt werden", so van der Weck. Die Regelung habe sich auch schon im Kinderhaus St. Jakob bewährt. Die Ausbildung auf einer Opti-Prax-Stelle dauert drei Jahre: Damit bindet eine Einrichtung den Mitarbeiter länger an sich als bei einem Praktikum von einem Jahr.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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