Bauprojekt:Die Turnhalle darf ruhig teurer werden

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Die Grasbrunner Gemeinderäte verwerfen nach ausführlicher Diskussion alle Sparvorschläge

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Ihre neue Turnhalle ist den Grasbrunner Gemeinderäten - zumindest der großen Mehrheit von ihnen - lieb und teuer. Deshalb haben sie am Dienstagabend in ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr noch einmal zwei Stunden lang über das seit Jahren geplante Projekt und mögliche Einsparungen diskutiert - und schließlich den Bau trotz Kostensteigerungen ohne Abstriche einstimmig auf den Weg gebracht. Damit kann die Halle im nächsten Jahr gebaut werden. Die Fertigstellung ist bis zum Schuljahr 2020/2021 vorgesehen.

Dann wird man auch wissen, wie viel sie am Ende wirklich kostet. Als im September eine aktualisierte Kostenschätzung auf mindestens 8,2 Millionen Euro kam, reagierten viele Gemeinderäte, auch überzeugte Befürworter der Halle, geschockt. Immerhin war man anfangs von 4,5 bis 5,5 Millionen Euro ausgegangen. In einer Arbeitsgruppe mit den Planern wurde deshalb noch einmal über Einsparmöglichkeiten gesprochen. Diese wurden am Dienstag dem ganzen Gremium präsentiert - von Tragwerk über Fassade bis hin zu Bodenbelägen - und ausnahmslos jeweils von der großen Mehrheit verworfen. Weil in der Zwischenzeit jedoch die Kosten weiter gestiegen sind und bis zur Fertigstellung in zwei Jahren noch weiter steigen werden, die Planer außerdem empfahlen, zur Sicherheit einen zehnprozentigen Kostenpuffer einzuplanen, kalkuliert die Gemeinde nun sogar mit 8,9 Millionen Euro.

"Bei einem solchen Vorhaben sollte man nicht bei Kleinigkeiten die Preisbremse ansetzen, sondern in hoher Qualität bauen", fasste Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) die fast einhellige Meinung zusammen. Dem pflichtete auch die CSU bei, der vor der Sitzung vom TSV-Vorsitzenden und SPD-Gemeinderat Ulrich Hammerl noch über soziale Medien vorgeworfen worden war, die Halle kippen zu wollen. Die Halle müsse funktionstüchtig und "wertig" sein, die möglichen Einsparungen seien "Peanuts", sagte die CSU-Fraktionsvorsitzende Ursula Schmidt. Angesichts der Klarstellung entschuldigte sich Hammerl für seine Vorwürfe. Zugleich versicherte er, dass der TSV sich an den laufenden Kosten beteiligen werde.

Dass die Turnhalle durch die Unterhaltskosten für die Gemeinde noch zum "Millionengrab" werden könne, davor warnten Thomas Michalka und Johann Hiltmair von den Bürgern für Grasbrunn (BfG). Bevor mit dem Bau begonnen werde, forderten sie eine Kalkulation der Mieteinnahmen. Selbst die Freien Wähler, die das Projekt maßgeblich angestoßen und vorangetrieben haben, äußerten Sorgen angesichts der neuen Kostenberechnungen. Er habe "Bauchschmerzen", sagte Johannes Seitner und schlug vor, die Einsparvorschläge der Planer von Fachleuten überprüfen zu lassen. Am Ende begnügten sich Freie Wähler und BfG aber mit der Zusicherung von Bürgermeister Korneder, dem Gemeinderat in Kürze eine Berechnung der Unterhaltskosten und Mieteinnahmen vorzulegen, wodurch der einstimmige Beschluss stand. Bei einzelnen Gegenstimmen waren zuvor die Einsparvorschläge verworfen worden. So erhält das Hallendach eine Holzdecke mit Holztragwerk, wird die Fassade mit Beton statt mit Holz verkleidet und werden die Flure mit Feinstein ausgelegt statt mit Linoleum. Auch bleibt es bei der geplanten Fensterfront im Norden.

© SZ vom 20.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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