Baukosten:Rathaus soll billiger werden

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CSU und Grünen in Neubiberg reichen die Einsparungen nicht

Von Daniela Bode, Neubiberg

Beim Bau des neuen Bürgerzentrums in Neubiberg sollen nun 3,1 Millionen Euro eingespart werden. Damit würde das Projekt 22,9 Millionen Euro kosten, nicht wie zuletzt geschätzt worden war 26 Millionen Euro. Diese Einsparungen und das Fortschreiten in die nächste Leistungsphase hat der Sonderausschuss Verwaltungsgebäude am Montag mehrheitlich gegen die Stimmen von CSU, Antonio Melieni von der USU und Thomas Maier von den Grünen beschlossen. Es ist eine Empfehlung an den Gemeinderat. Die Kritiker befürworten zwar die Einsparungen, ihnen ist das Vorhaben aber noch immer zu teuer. "Natürlich brauchen wir eine Erweiterung des Rathauses, aber wir müssen das auch finanzieren können", sagte Finanzreferent Hartmut Lilge (CSU).

Nachdem zuletzt bekannt geworden war, dass die Rathauserweiterung nach aktueller Schätzung 26 Millionen Euro kosten würde, also zehn Millionen Euro mehr als es ein Kostenrahmen im Architektenwettbewerb vorsah, hatte der Gemeinderat beschlossen, dass eingespart werden muss. Der größte Batzen, bei dem gekürzt werden kann, ist die Lüftungsanlage der Tiefgarage. Nach einer Prüfung eines Gutachters kann auf die mechanische Version verzichtet und so der Aufwand um 1,3 Millionen Euro reduziert werden. Zudem sehen die Planer eine Flächenoptimierung bei der Tiefgarage vor. Die Verwaltung schlug als optionale weitere Sparmöglichkeiten vor, etwa den Neubau an einer Bauachse um 1,35 Meter zu verkürzen. Architekt Jan Spreen betonte, dass trotz der Reduktion die "Qualität des Gebäudes nahezu gleich bleiben würde". In einer Fraktionssprecherrunde hatten die Fraktionen weitere Spar-Vorschläge gemacht, etwa auf den Ratssaal zu verzichten. Die Verwaltung legte plausibel dar, warum keine der Maßnahmen zielführend wäre. Beim Ratssaal wies sie darauf hin, dass der Personalaufwand für den Umbau von Veranstaltungs- zu Sitzungsbetrieb im Saal des Hauses für Weiterbildung sehr hoch wäre. Zudem könnte ein Weglassen elementarer Teile eine komplette Umplanung und einen neuen Architektenentwurf erforderlich machen.

Lilge reichte das alles nicht. Er forderte weiterhin, dass alle noch einmal "grundlegend an das Thema ran" müssten. "Das geht bei der Tiefgarage los und hört beim Ratssaal auf", sagte er. Die Verwaltung war auf alles vorbereitet, hatte sogar das Szenario geprüft, was wäre, wenn radikal umgeplant würde. Wie Bauamtsleiter Christian Einzmann darlegte, würde das viele Nachteile bringen und vier Millionen Euro mehr kosten. Er legte dar, dass der Mietvertrag für die Räume am Bahnhof für die ausgelagerten Bereiche der Verwaltung zwar um zweimal ein Jahr verlängert werden könne, es danach aber keine Sicherheit gebe.

Er verwies auch darauf, dass grundlegende Abweichungen von der beschlossenen Planung zu einer Aufhebung des Architektenwettbewerbs und Forderungen der Planer wegen entgangenen Gewinns gegenüber der Gemeinde führen könnten. Die Kosten für bereits angefallene Honorare lägen bei 420 000 Euro, für mögliche Entschädigungsforderungen bei etwa 780 000 Euro. "Wir können es uns nicht leisten, dieses Projekt nicht durchzuführen", sagte er. Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) pflichtete ihm bei: "Es würde der Gemeinde mehr Schaden als Nutzen zufügen."

Lilge blieb bei seiner Forderung. Thomas Pardeller von der CSU schlug zudem vor, von einem Vergaberechtler prüfen zu lassen, ob der Verzicht auf den Ratssaal tatsächlich einen Projektstopp zur Folge habe. Projektsteuerer Ferdinand Weiss warnte vor zeitlichen Verzögerungen, wenn sie parallel zur Planung Prüfaufträge vergeben müssen. Gregor Röslmaier (SPD) machte sich erneut dafür stark, das Projekt wie geplant weiterzutreiben. "Wir haben die Möglichkeit, ein Rathaus hinzustellen, das erste Sahne ist, und wir zerreden es", sagte er. Klar müssten sie die Kosten im Auge behalten - so hatten es auch andere Gemeinderäte gesagt. "Wir müssen Verantwortung übernehmen für die nächsten 50 Jahre - und das tun wir mit dem Entwurf, der hier an der Wand zu sehen ist", sagte er. Am 21. Oktober entscheidet der Gemeinderat über das Projekt.

© SZ vom 09.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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