Baierbrunn:Kein Platz für Oma und Kind

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Baierbrunn lehnt Erweiterungsbau über Grundstücksgrenze ab

- Die Pläne für ein privates Mehrgenerationenhaus haben im Baierbrunner Gemeinderat eine rege Diskussion entfacht. Zwei benachbarte Familien hätten am Wiesenweg gerne einen Erweiterungsbau über die Grundstücksgrenze zwischen ihren Häusern gebaut. Dabei sollten ebenerdig ein zusätzliches Schlafzimmer für die Großmutter sowie ein Kinderzimmer im Obergeschoss entstehen. Weil sowohl die vorgeschriebene Grund- als auch Geschossflächenzahl überschritten würde, wurde der Antrag am Ende abgelehnt.

In der Diskussion ging es um eine grundlegende Entscheidung angesichts der Wohnungsnot in der Region. Josef Fröhler (CSU) brachte es so auf den Punkt: "Wenn wir nicht in die Fläche gehen wollen, müssen wir Erweiterungen bestehender Gebäude künftig häufiger zustimmen." Er sprach sich für eine Genehmigung des Antrags aus und erntete heftigen Widerspruch. Einen Präzedenzfall fürchtete Alfred Hutterer (ÜWG), falls der Gemeinderat dem Antrag zustimmt. "Wir machen eine verkehrte Politik, wenn wir Ausnahmen zulassen." Er bezeichnete die vorliegenden Bebauungspläne als "eine wertvolle Richtschnur", an der sich die Politik zu orientieren habe. "Ansonsten kann jeder künftige Bauherr mit dem Verweis auf die Ausnahme argumentieren." In dem zweigeschossigen Wohnhaus sollte die Großmutter als Betreuerin des Kleinkindes ein eigenes Zimmer im Erdgeschoss erhalten. Gleichzeitig wollten die Antragsteller im Obergeschoss erweitern. Eine Dachterrasse mit Grünflache war ebenfalls in Planung. Für Gisela Gojczyk (ÜWG) ein Vorhaben, das Unterstützung verdient. "Es handelt sich um ein maßvolles Nachverdichten am Bestand." Ihre Parteikollegin Christine Zwiefelhofer sprach sich noch eindringlicher für eine Genehmigung aus. Sie wies darauf hin, dass es sich um ein Grundstück an einer Privatstraße handle. An einer Stelle, die sich für Umbauten besonders gut eigne, da sich niemand gestört fühlen könne. Im Übrigen müsse die Politik Mehrgenerationen-Projekte unterstützen.

Angesichts des kleinen Grundstücks sah Robert Gerb (Grüne) dafür keinen Spielraum. "Hier wurde schon das Maximale reingebaut. Mehr geht an dieser Stelle einfach nicht." Das sah auch Markus Sexl (BIG) so: "Wenn wir das zulassen, öffnen wir dem Wildwuchs Tür und Tor." Mit knapper Mehrheit lehnte der Gemeinderat den Antrag zur Erweiterung des Wohnhauses ab.

© SZ vom 20.12.2016 / cja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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