Baierbrunn:Erweiterung vor Neubau

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Die Raumnot im Baierbrunner Schulhaus soll nach dem Willen der Gemeinderatsmehrheit durch einen Erweiterungsbau gelindert werden. (Foto: Angelika Bardehle)

Baierbrunner Grundschule soll vorerst nicht verlagert werden

Von Melanie Artinger, Baierbrunn

Der Baierbrunner Gemeinderat favorisiert eine Erweiterung der Grundschule am bestehenden Standort. Mit neun zu fünf Stimmen entschied das Gremium am Dienstag, die drei vorgeschlagenen Varianten dafür von der Gemeindeverwaltung eingehend prüfen zu lassen und einen Neubau vorerst hintanzustellen. Bürgermeisterin Barbara Angermaier (Baierbrunner Interessensgemeinschaft, BIG) betont ausdrücklich, dass es sich dabei nicht um eine endgültige Entscheidung handelt.

Derzeit besuchen 80 Prozent der Grundschulkinder die Mittagsbetreuung, Tendenz steigend. Das 2014 beschlossene Raumprogramm reicht dafür nicht aus. Deshalb benötigt die Grundschule zusätzlichen Platz zur Unterbringung der Mittagsbetreuung, ein weiteres Klassenzimmer ist ebenfalls geplant. Die Standortanalyse der Terrabiota Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH untersucht neben drei Möglichkeiten zur Erweiterung der bestehenden Schule auch einen Neubau der Grundschule neben der Kirche oder auf dem Wirthsfeld.

Deutlich für einen Neubau sprach sich Oliver Knab (BIG) aus. "Der bisherige Standort ist nicht zukunftsgeeignet. Wir schaffen dort eine sehr beengte Situation für die Kinder", sagte er. Knab erinnerte daran, dass der jüngste Anbau, der 2004 in Betrieb ging, bereits 2012 nicht mehr ausreichte und warnte davor, diesen Fehler zu wiederholen. Auch wenn ein Erweiterungsbau fünf Millionen weniger koste als ein Neubau, müsse man gründlich überlegen, bevor man acht Millionen in das alte Schulgebäude aus dem Jahr 1958 insvestiere. Die Instandhaltungskosten würden durch einen Neubau deutlich verringert und die Heizkosten halbiert.

Knabs Fraktionskollege Markus Sexl hält den bisherigen Standort für "derart problematisch, dass da nichts schnell umgesetzt werden kann". Darüber hinaus sei allein durch die "räumliche Enge" während der Bauarbeiten eine Erweiterung "untragbar".

Problematisch bei einer Erweiterung gestalten sich die Verkehrserschließung sowie das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Landschaftsschutzgebiet. Zwar ist die Verkehrserschließung der Grundschule über die Hermann-Roth-Straße im derzeitigen Bestand gesichert. Sobald dort jedoch eine Erweiterung entstehen soll, gilt dies nicht mehr - die Straße ist zu schmal, wie Gemeinde-Geschäftsleiterin Nina Schierlinger erläuterte. Nach Einschätzung des Planungsbüros Terrabiota scheint eine Erschließung vom Norden her möglich, da die Herman-Roth-Straße hier im Gemeindeeigentum ist.

Bei zwei der Erweiterungsvarianten östlich der Hermann-Roth-Straße ist eine jeweils unterschiedlich große Teilfläche des Landschaftsschutzgebietes betroffen. Die Möglichkeit einer Befreiung muss erst noch geprüft werden. Für Bernhard Ketterl (CSU) ist eine "zukunftsfähige und erweiterungsfähige Lösung" am Standort aber nur möglich, wenn die Landschaftsschutzgrenze verlegt würde. Zwar wäre das seiner Meinung nach "mit etwas politischem Willen" durchsetzbar, sagte Ketterl, "aber den sehe ich hier nicht."

Ein wesentlicher Nachteil eines Neubaus auf dem Wirthsfeld sei, dass die Grundschule entweder durch die S-Bahn oder einen Schulbus erschlossen werden muss, gab Alfred Hutterer von der Überparteilichen Wählergruppe Baierbrunn (ÜWG) zu bedenken. Anton Ley (SPD) plädierte dafür, den bisherigen Standort zu erhalten: "Der Standort hat alles, was ein Kind braucht, es ist dort sauber und ruhig." Außerdem ist Ley ebenso wie Robert Gerb (Grüne) der Meinung, dass sich die Gemeinde einen Neubau nicht leisten könne.

Schulleiterin Konstanze von Unold wies darauf hin, dass man sich auf Grund von "Unwägbarkeiten" wie staatlichen Vorgaben zu Ganztagesangeboten und Klassengrößen eine "gewisse Flexibilität erhalten" müsse. Dass spätere Entwicklungsmöglichkeiten ein wesentliches Entscheidungskriterium sein müssen, betonte auch Hans-Peter Hecker (BIG).

© SZ vom 27.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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