Aying:Neues Reinheitsgebot

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Die neue Flaschenreinigungsmaschine - hier bei der Anlieferung - ist inzwischen in Betrieb. (Foto: Claus Schunk)

Die Brauerei säubert die leeren Flaschen jetzt umweltschonend

Von Michael Morosow, Aying

Auch Wasser ist ein edler Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen, lautet ein sinniger Reim. Wasser ist freilich nicht nur der Grundstoff, aus dem unter- und obergärige Biere hergestellt werden. Wasser ist auch zum Waschen da, gerade in Brauereien. Hier rauschen täglich viele Hektoliter durch die Leitungen, alleine für die Reinigung der Flaschen. In der Brauerei Aying soll nun der bislang enorme Energie- und Wasserverbrauch deutlich reduziert werden. Möglich machen soll dies eine hochmoderne, 1,5 Millionen Euro teure Flaschenreinigungsmaschine, die in Aying bald als Pilotprojekt an den Start gehen soll. Nicht nur in der Brauerei Aying hofft man jetzt, dass die teure Neuanschaffung wunschgemäß ihren Dienst verrichten wird, auch das Umweltbundesamt, das neben der KFW-Bank die Investition fördert, drückt dafür die Daumen. Wenn sich die neue Waschmaschine bewährt, kann das Bierunternehmen sowohl den Frischwassereinsatz als auch den Primärenergiebedarf im laufenden Betrieb um knapp 80 Prozent senken.

Möglich machen soll dies die Integration einer Hochtemperatur-Wärmepumpe in die neue Flaschenreinigungsmaschine sowie deren Anbindung an das bestehende Blockheizkraftwerk, das 2014 in Betrieb genommen wurde und seither die CO₂-Emissionen der Privatbrauerei um mehr als hundert Tonnen im Jahr reduziert. Die von der Firma Krones in Zusammenarbeit mit dem IGS Ingenieurbüro für Energie- und Umwelttechnik entwickelte Reinigungsmaschine bezeichnet der Bräu Franz Inselkammer als einen weiteren Mosaikstein in der nachhaltigen Umweltpolitik seines Unternehmens.

Das Angebot der Entwickler, als Pilotkunde für die innovative Flaschenreinigungstechnik zu fungieren, kam Inselkammer und Brauereidirektor Helmut Erdmann entgegen, waren sie doch auf der Suche nach einem Ersatz für die knapp 30 Jahre alte Flaschenreinigungsmaschine, in der die Schmutzflaschen verschiedene Zonen durchlaufen, in denen sie chemisch, thermisch und mechanisch gereinigt werden. Die Flaschen müssen am Austritt hygienisch sauber und frei von Rückständen der verwendeten Reinigungsmittel sowie ausreichend weit rückgekühlt sein, was nun mit reduziertem Energie- und Wassereinsatz möglich sein wird.

Zum einen ist bereits der Frischwasserbedarf der neuen Maschine deutlich geringer als beim Vorläufermodell. Zum anderen wird der Wasserbedarf durch den teilweisen Einsatz von wiederaufbereitetem Wasser vermindert. Schließlich wird das Problem einer zu hohen Temperatur der Flaschen am Ende der "Waschstraße" energieeffizient durch die Integration einer Hochtemperaturwärmepumpe gelöst. Diese nimmt die überschüssige Energie auf und beheizt damit das Laugenbad.

Die neue Maschine arbeitet bereits tadellos und spuckt stündlich bis zu maximal 25 000 gesäuberte Flaschen aus, aber sie läuft bis zum Jahreswechsel noch auf konventionelle Art. "Die Innovation kommt im Januar on top drauf", sagte Erdmann.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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