Aschheim:Praktische Betonwürfel

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Die Gemeinde baut günstige Wohnungen - nicht nur für Flüchtlinge

Von Christina Jackson, Aschheim

Würfelähnliche Betonbauten, sogenannte "Mobile Cubes", bereitet Aschheim in den kommenden Jahren für den Wohnraumbedarf von Asylbewerbern und Menschen mit niedrigem Einkommen vor. Sie bieten Platz für etwa 50 Personen. Im Gemeinderat erfährt das Vorhaben allgemeine Zustimmung. Allein ästhetische Gesichtspunkte lösen in den Reihen der Freien Wähler Verstimmung aus. Die Fraktion stört sich weder an dem Vorhaben selbst noch am Standort an der Alpenstraße. Sie will keine Betonbauten im Ort.

Dabei wies Bernhard Stilling (CSU) vehement auf die Vorteile der Cubes hin. "Diese Gebäude helfen uns, flexibel zu bleiben." Die Würfel aus Beton lassen sich durch ihre Systembauweise schnell ab- und an anderer Stelle aufbauen. Das sei kostengünstig und ausgesprochen praktisch. Daneben könne die Gemeinde auch bei der Belegung flexibel auf den Bedarf reagieren. Ein Aspekt, der sich bereits in der Planung zur Realisierung der Mobile Cubes als bedeutsam erwies. War man im Jahr 2016 noch von einer Zuweisung von 155 Asylbewerbern für Aschheim ausgegangen, sind es derzeit nur noch 116. Das bedeutet, dass die Gemeinde Platz für Menschen mit einem niedrigen Einkommen oder Angestellte in sozialen Einrichtungen anbieten kann. Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) wies darauf hin, dass ein Großteil der Mieter Asylbewerber sein werden. "Wir haben aber alle Optionen, was die Belegung betrifft."

Etwa 1,2 Millionen Euro kostet die Unterkunft mit zwölf Modulen für die Wohnbereiche und zwei Modulen für die Gemeinschaftsnutzung mit Waschmaschinen und Aufenthaltsräumen. Allerdings ist die Nutzungsdauer der Würfel nach Angaben des Herstellers auf 50 Jahre beschränkt. Ein Mitarbeiter des Ascheimer Bauhofs steht bereits auf der Liste der potenziellen Mieter. Der Flüchtling, der in der Gemeinde eine Arbeit gefunden hat, möchte seine Familie nach Deutschland holen. Auf Familiennachzug wie diesen will Aschheim mit dem Wohnungsangebot künftig vorbereitet sein. Großen Zuspruch zu dem Vorhaben gab es von der SPD-Fraktion. Die Sozialdemokraten begrüßten die Schaffung von günstigem Wohnraum und wiesen darauf hin, dass jederzeit wieder mehr Flüchtlinge kommen könnten, sodass die Gemeinde mit einer umfassenden Vorsorge auf dem Wohnungsmarkt gut beraten sei.

Im Juni 2016 ging das Landratsamt noch von mindestens 6000 Asylbewerbern aus, die man in den Landkreiskommunen unterbringen müsse. Ende März 2017 korrigierte man die Zahlen auf 4500. Die Notunterkunft in der Hammerschmidt-Straße, eine Container-Anlage im Gewerbegebiet, soll bis Ende 2019 fortgeführt werden. Dort gibt es 43 Doppelzimmer für insgesamt 86 Personen.

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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